Unterzucker als oft unterschätzte, dennoch lebensbedrohliche Komplikation des Diabetes mellitus
Am 14. November 2024 ist wieder Weltdiabetestag. Das ist insoweit nicht überraschend. Er wird seit 1991 jährlich begangen, aber die Anzahl der Betroffenen steigt stetig an, insbesondere in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Jeder 8. Thüringer ist von dieser Stoffwechselerkrankung betroffen. Thüringen liegt mit 3% über dem bundesweiten Durchschnitt. Leider trifft es auch immer mehr jüngere Menschen. Bei den 30 bis 35-jährigen ergab die statistische Auswertung der gesetzlichen Krankenkassen einen Zuwachs um 60%. Kann man da überhaupt noch von einem Altersdiabetes sprechen? Der größte Anteil der Betroffenen ist berentet, jeder dritte Senior ist an Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit, erkrankt. Aber was ist das eigentlich?
Die Zuckerkrankheit zeichnet sich durch einen gestörten Stoffwechsel der Kohlenhydrate aus. Die Bauchspeicheldrüse ist erkrankt. Mehrheitlich kommt es aus einem Mangel an Insulin bzw. in der Folge einer erhöhten Insulinresistenz zu einem Ausscheiden von Zucker über den Urin. Daher nannte man diese Krankheit früher auch Honigharnruhr. Mit der Entdeckung des Insulins vor über 100 Jahren wurde diese heimtückische Krankheit behandelbar. Ich nenne sie heimtückisch, weil sie ganz leise und nahezu unbemerkt, den ganzen Körper über Jahre Stück für Stück trotz medizinischer Behandlung zerstört. Es setzt eine todbringende Spirale ein, die auch bei „zu viel Therapie“ mitunter zu folgenschweren lebensbedrohlichen Situationen, den Unterzuckerungen, führen kann. Genau an diesem Punkt werden der Rettungsdienst, Notarzt und die Notaufnahme des Elisabeth Klinikums mit Akut- und Intensivmedizinern und Diabetologen, selbst nahestehende Angehörige gebraucht. Diesen fällt vielleicht auf, dass der bis dahin noch nicht diagnostizierte Diabetiker irgendwie gereizt ist, unkonzentriert und fahrig. Vielleicht nimmt ein Diabetiker selbst Nervosität, innere Unruhe, Schwitzen, einen höheren Pulsschlag, vielleicht auch Händezittern wahr.
Eine Unterzuckerung kündigt sich an. Der Körper reagiert mit Heißhungerattacken trotz Übelkeit und/ oder Erbrechen. Dennoch fühlt sich der Patient kraftlos, abgeschlagen und schwach. Mit fehlendem Ausgleich des Blutzuckers kommt es zu Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, möglicherweise auch Koordinationsschwächen und Verwirrtheit. Mit dem Einsetzen von Krampfanfällen reagiert das Gehirn auf den Zuckermangel, selbst Symptome eines Schlaganfalles können vordergründig in Erscheinung treten. Ohne die rechtzeitige medizinische Versorgung kann der Diabetiker im Zuckermangelschock versterben.
Bis zu dem Schwellenwert von ungefähr 45 mg/dl Blutzucker kann sich der Diabetiker noch selbst helfen, indem er Traubenzucker isst oder Glukagon-Nasenspray benutzt. Bei noch niedrigeren Werten kann nur mit professioneller Hilfe ein normaler Blutzuckerspiegel zügig und konsequent erreicht werden. Die Leitstelle muss mit dem Notruf 112 über die Notlage informiert werden, um einen Rettungswagen mit Notfallsanitätern besetzt und Notarzt zum Einsatzort zu disponieren. Diese können dann vor Ort den Blutzuckerspiegel sofort bestimmen und eine Venenverweilkanüle einbringen. Über diese erhält der Diabetiker eine spezielle Konzentration einer Zuckerlösung. Abhängig von der Reaktion des Patienten auf diese Infusion, muss der Vorgang wiederholt und der Blutzuckerspiegel konsequent gemessen werden. Auch während des Transports in die Zentrale Notaufnahme müssen diese Werte ständig kontrolliert und mit Vorwerten verglichen, die Konzentration der Zuckerlösung geändert werden. Eine mögliche Bewusstlosigkeit bei Unterzucker birgt verschiedene Gefahren, die vor Ort, beim Transport und auch im Krankenhaus therapiert und vor deren Komplikationen vorgebeugt werden muss. Eine stationäre Aufnahme ist unabdingbar, der Diabetiker muss auf eine Überwachungsstation und engmaschig kontrolliert werden, denn der Zuckerspiegel kann noch mehrmals für den Patienten unbemerkt abfallen.
Warum merken manche Menschen den Unterzucker und manche wiederum nicht? Langjährige Diabetiker sind durchaus an niedrige Blutzuckerkonzentrationen gewöhnt und nicht so empfindlich. Ungünstig in diesem Zusammenhang ist, dass genau diese oftmals noch zusätzlich „Zuckertabletten“ einnehmen, die dieses Phänomen verstärken. Dazu kommen noch Einschränkungen der Stoffwechselorgane Leber und Nieren. Schnell ist ein Teufelskreis an ursächlichen Zusammenhängen und Verstärkung von Negativeinflüssen erreicht, welches eine Besserung des Gesundheitszustandes aussichtslos werden lässt. Das Alter selbst als Risikofaktor darf nicht unterschätzt werden, mitunter auch das schwierige Handling zum Einstellen der Insulin-Pens bei reduzierter Sehschärfe oder geschwundener Feinmotorik.
Zusätzliche Gefahren liegen in Wechselwirkungen von Medikamenten und Insulin sowie Alkohol und unregelmäßige Nahrungsaufnahme. Ungewöhnlich viel Sport und Muskelarbeit kann ebenso zu Unterzuckerungen mit relevanten Symptomen führen und damit gleichermaßen gefährlich werden. Die Einstellung der Insulineinheiten ist ein Feinjustieren des ganz persönlichen Bedarfes und benötigt Fingerspitzengefühl von der Notaufnahme des Elisabeth Klinikums bis hin zum Facharzt für Innere Medizin. Der Unterzucker ist eine oft unterschätzte, aber mitunter lebensbedrohliche Notlage eines Diabetikers unabhängig des Alters und des Diabetestyps. Elisabeth Klinikum
TIPP:
Chefärztin Dr. med. Alexandra Finn
Zentrale Notaufnahme
Tel.: 03683/645 155
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Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.
Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.
Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.
„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.
Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein
Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.
Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.