Später Neuanfang: So gelingt ein Umzug im Alter.

Am Lebensabend noch einmal umziehen?

Die Vorstellung kann für ältere Menschen der Horror sein. Dass sie sich dagegen sträuben, hat oft vor allem emotionale Gründe. Wie packt man es dennoch an?
So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu wohnen, das ist für viele ältere Menschen nach wie vor das Ziel. Ein Großteil von ihnen verbindet einen anstehenden Umzug vor allem mit Stress. Doch es geht anders.
Denn auch wenn der Umzug nicht aus Gründen der Selbstverwirklichung, sondern aus rein praktischen Motiven erfolgt, muss er kein Horrorszenario sein. Worauf kommt es an, damit nicht nur der Umzug, sondern auch der Neuanfang bestmöglich gelingt?

Über den Umzug Gedanken machen

Wenn die Stufen hinauf zur Wohnung unüberwindbar scheinen und auch das Schmeißen des Haushalts zur immer größeren Herausforderung wird, beginnen viele ältere Menschen und ihre Angehörigen zu überlegen, ob nicht ein Umzug in eine barrierefreie Wohnung oder in eine betreute Wohnform das Leben erleichtern würde.

Dadurch werde der Umzug allerdings oft negativ wahrgenommen, sagt die Psychologin Eva Asselmann. Nämlich als ein Hinweis darauf, dass man nicht mehr so fit und selbstständig ist, wie man sich das wünscht.

Wenn der Umzug dagegen noch nicht akut notwendig ist, lässt sich ein neutraleres Bild machen. Sie empfiehlt, sich schon relativ früh, mit 50 oder 60 Jahren, Gedanken zu machen, was einem im Alter wichtig sein könnte und wie man in 15 Jahren leben möchte.

Für einen Seniorenumzug gibt es oft einen triftigen Grund: Vielleicht spielt die Gesundheit nicht mehr so mit wie früher, sodass nun eine barrierefreie Wohnung wichtig wird. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Für die Psyche kann ein Umzug am Lebensabend belastend sein. „Je älter Menschen werden, desto schwieriger werden Veränderungen für sie“, erklärt Sabrina Odijk, die das Soziale Ehrenamt beim Malteser Hilfsdienst leitet. Gerade alte Menschen vertrauen viel auf Routinen, insbesondere wenn noch eine Demenz hinzukommt. Ein kompletter Neuanfang kann daher oftmals verunsichern.

Emotionaler Widerstand gegen praktische Gründe

Dazu kommt: Wer schon lange an einem Ort wohnt, ist oft stark gebunden an sein Zuhause, die Umgebung und die Nachbarschaft oder die Gemeinde. Während also praktische Gründe für einen Umzug sprechen mögen, regt sich emotional oft noch großer Widerstand dagegen. Angehörige sollten das ernst nehmen.

Am besten setze man sich gemeinsam hin und schreibe eine Liste mit allen Vor- und Nachteilen auf, rät der Psychologe und Alternsforscher Prof. Hans-Werner Wahl. Eine „wohlgemeinte Überfürsorglichkeit“ könne indes schnell dazu führen, dass sich die ältere Person entmündigt fühlt, warnt Sabrina Odijk. Selbst bei kognitiv beeinträchtigten Menschen sei es wichtig, einen partnerschaftlichen Umgang zu wahren, sagt Wahl – damit die ältere Person Teil des Geschehens bleibe.

Mit neuem Wohnort beschäftigen

Fühlt man sich bei den wichtigen Entscheidungen zum Umzug gut eingebunden, gelingt womöglich auch die Anpassung an den neuen Ort besser. Besonders bedeutsam ist dabei, wie aktiv man vor Ort am Leben teilhaben könne, sagt Psychologin Asselmann. Denn eine barrierefreie Wohnung bietet zwar eine wichtige Grundlage, bringt aber nur wenig, wenn die Umgebung nicht passt. Wie weit ist es zum nächsten Supermarkt und zur Apotheke? Welche Seniorentreffs und Freizeitangebote gibt es? Sind Familie und Freunde gut erreichbar?

Ankommen beginnt beim Abschiednehmen

Ein erfolgreiches Ankommen beginnt schon beim Abschiednehmen von der alten Heimat, sagt der Alternsforscher Prof. Frank Oswald. Besonders wenn der Umzug mit einer Verkleinerung einhergeht, muss man sich von vielen liebgewonnen Gegenständen trennen. Was wichtig ist, kann man nur selbst entscheiden – nicht die Angehörigen. Oft zählt nicht der materielle Wert, sondern die emotionale Verbundenheit. Beim Entrümpeln sollte man sich, wenn es geht, unbedingt aktiv einbringen.

Am besten ist es, wenn man selbst schon einige Wochen im Voraus beginnt, zu sortieren: Was kann weg und was muss mit? Das Aussortieren von Gegenständen fällt oft leichter, wenn ein Großteil nicht auf dem Sperrmüll landet, sondern weiterverschenkt oder für einen guten Zweck gespendet werden kann. Statt rigoros zu entsorgen, rät Hans-Werner Wahl, sich bewusst Zeit für den Abschied zu nehmen und sich beispielsweise vor Augen zu führen, welche Rolle ein treues Möbelstück im Leben gespielt habe. Ein weiterer Tipp von Wahl: „So eine kleine „Umzugsfeier“, vielleicht auch noch mit einem gemeinsamen Essen, kann helfen, um sich abzunabeln.“ dpa/tmn

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.