Ist es einmal da, ist es schwer dieses wieder loszuwerden: das Übergewicht. Wenn es zu groß wird, spricht man in der Medizin von Adipositas.

Die chronische Erkrankung ist auch bekannt unter dem Begriff „Fettleibigkeit“ (vom lat. adeps „Fett“) und  ist durch die übermäßige Ansammlung von Körperfett gekennzeichnet, die ernsthafte gesundheitliche Folgen haben kann.

Diese Krankheit betrifft weltweit mehr als eine Milliarde Menschen und stellt eine bedeutende Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. Nahezu jeder zweite Bürger ist in Deutschland von Übergewicht betroffen.

Die Entstehung des Übergewichts kann folgende Ursachen haben:

  • Ungünstige und zu kalorienreiche Ernährungsgewohnheiten/ungesunder Lebensstil
  • Bewegungsmangel
  • Genetische Faktoren
  • Psychologische Faktoren
  • Ökonomische Zwänge

Der Schweregrad der Adipositas wird mittels des Body-Mass-Index (BMI) bestimmt.

Ab einem BMI von über 39 kg/m2 spricht man von der Erkrankung Adipositas. Daneben ist der Taillenumfang ein guter Indikator für das sogenannte viszerale Fett (bei Männern Taillenumfang >102cm, bei Frauen Taillenumfang >88cm mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen).

Oh Schreck, die Waage zeigt alles andere als das Idealgewicht an. Das wieder zu erreichen, dabei wollen die Experten des Elisabeth Klinikums Schmalkalden helfen. Fotos: Elisabeth Klinikum

Folgeerkrankungen

Bei Adipositas kann Bluthochdruck auftreten und das Risiko für eine Insulinresistenz und die Entwicklung eines Diabetes mellitus mit seinen Folgekrankheiten steigt. Mit dem Körpergewicht erhöht sich die Belastung der Gelenke und des Skelettsystems mit Zunahme des Arthrose-Risikos und gegebenenfalls frühzeitigem notwendigem künstlichen Gelenkersatz. Adipositas erhöht das Risiko für verschiedene Krebsarten, darunter Brust-, Darm- und Nierenkrebs. Auch ein Schlafapnoesyndrom ist eindeutig korreliert mit einem Übergewicht. Zusätzlich können durch die häufigen negativen Reaktionen im persönlichen Umfeld, depressive Verstimmungen und Minderung des Selbstwertgefühls beim Betroffenen auftreten.

Vorbeugung

Also was tun? Prophylaxe ist besser als heilen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist entscheidend. Es sollte auf übermäßigen Konsum von Zucker, Fett und verarbeiteten Lebensmitteln verzichtet werden.

Mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche oder 75 Minuten intensive Aktivität werden empfohlen. Dies kann durch Aktivitäten wie Gehen, Radfahren, Schwimmen oder anderen Sport erreicht werden. Erhöhte Achtsamkeit beim Essen, das Vermeiden von emotionalem Essen und das Einhalten regelmäßiger Mahlzeiten können helfen, eine gesunde Beziehung zum Essen zu entwickeln. Maßnahmen auf gesellschaftlicher Ebene, wie die Förderung von gesunden Schulessen, die Schaffung von sicheren Orten für körperliche Aktivität und die Aufklärung der Bevölkerung über gesunde Lebensgewohnheiten, sind ebenfalls wichtig.

Behandlung

Wenn es trotz allem zur Entwicklung von krankhaftem Übergewicht gekommen ist, sollte man sich professionelle medizinische Hilfe holen. In bestimmten Fällen können Medikamente zur Unterstützung der Gewichtsabnahme verschrieben werden. Diese Medikamente wirken, indem sie den Appetit unterdrücken, die Fettaufnahme im Darm verringern oder das Sättigungsgefühl erhöhen. Beispiele sind Orlistat, Liraglutid und Naltrexon-Bupropion.

Sollte dies nicht den gewünschten Erfolg erzielen, sind auch durch die Kostenträger chirurgische Therapieoptionen anerkannt. Damit können bei extrem Übergewichtigen 60-80% des Übergewichtes und auch die assoziierten Begleiterkrankungen reduziert werden. Als Therapiestandard gelten dabei z. Zt. die Schlauchmagenbildung und der Magenbypass. Um wirklich die Patienten, die für eine operativen Therapie infrage kommen, zu identifizieren, ist ein entsprechender diagnostischer und therapeutischer Standard in Zusammenarbeit zwischen Internisten, Diabetologen, Psychologen und Viszeralchirurgen erforderlich.

Die Diagnose und Therapie der Adipositas erfordern einen umfassenden und individuell angepassten Ansatz. Durch die Kombination von Verhaltensänderungen, medikamentöser Behandlung und, falls nötig, chirurgischen Eingriffen können nachhaltige Erfolge erzielt werden, die einer lebenslangen Betreuung bedürfen. 

Elisabeth Klinikum

Der Experte

Das Elisabeth Klinikum will als ersten Anlaufpunkt im Rahmen eines speziellen Programms eine chirurgische MVZ-Sprechstunde in Schmalkalden bei Juan Fernando Mesa Daza etablieren. Die Strukturen hierzu werden momentan aufgebaut.

Sobald die Details des Angebotes feststehen, wird das Elisabeth Klinikum darüber informieren.

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.