Warum Patientinnen und Patienten aus der Komfortzone herauskommen sollten.

Wer ein schwaches Herz hat, muss sich schonen. „Das hat vielleicht vor 30 Jahren mal gegolten“, sagt Prof. Dr. Christian Stumpf, Direktor der Klinik für Kardiologie an der Klinikum Bayreuth GmbH. Heute wissen wir: Gerade für Menschen, die eine akute Herzerkrankung hinter sich haben, ist Bewegung mit die beste Medizin. Denn Bewegung trainiert den Herzmuskel.

Wer rastet, der rostet – und das können sich gerade Herzpatientinnen und -patienten nicht leisten. Denn das Herz ist ein Hochleistungsorgan. 100.000 mal am Tag schlägt es, pumpt 7200 Liter Blut durch den Körper Wenn der Herzmuskel aber irgendwann nachlässt, sinkt die Pumpleistung. Das kann lebensbedrohlich sein. Es schränkt in jedem Fall die Belastbarkeit und damit die Lebensqualität der Patientin oder des Patienten erheblich ein.
Um den Herzmuskel zu stärken, ist Bewegung ein gutes Mittel. „Selbstverständlich nicht während der akuten Behandlungsphase“, sagt Prof. Dr. Stumpf. Aber ein paar Wochen danach, wenn sich das Herz rekompensiert hat, ist der Zeitpunkt gekommen, aus der Schonung rauszukommen.
Man kann es professionell angehen und mit einem Pulsmesser in einer vorab definierten Belastungszone trainieren. „Das hat Vorteile“, sagt Prof. Stumpf. Weil ein Arzt eingebunden war, weil die Belastung gesteuert wird.

Auch nach einer Herzerkrankung ist Sport wichtig, um den Herzmuskel zu stärken. Foto: AdobeStock

Man kann aber durchaus auch dem eigenen Körper vertrauen. Der Kardiologe und Sportmediziner: „Wenn ehemalige Patientinnen oder Patienten sich während der Bewegung wohl fühlen, ist alles in Ordnung.“ Ehrgeiz ist da eher fehl am Platz. Wer mehr Spaß daran hat und sich sicherer fühlt, wenn er nicht allein Sport macht, ist bei den Koronarsportgruppen an der richtigen Adresse. Die gibt es auch in Bayreuth. Laufen, Radfahren, Schwimmen und Kraft-Ausdauertraining mit wenig Gewicht und vielen Wiederholungen sind die am besten geeigneten Sportarten.

Übrigens – weil Prof. Stumpf die Frage immer wieder gestellt wird: Ja, nach der akuten Phase einer Herzerkrankung und wenn die Medikation passt, kann man auch wieder in die Sauna gehen. Nicht in die ganz heiße, aber 12 bis 14 Minuten und 60 Grad sollten drin sein. Auch da gilt, was bei der Bewegung zählt: Vorher mit dem Arzt reden.

Prof. Dr. Christian Stumpf
Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin

Telefon: 0921 400-6502
E-Mail: kardiologie@klinikum-bayreuth.de

Nach oben scrollen
2021_Logo_Schrift_Vorteilhaft-leben_Initiative_blanko

Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.