Wie die Altenpflege von morgen aussieht
Ob elektronische Kalender, smarte Lautsprecher oder sprechende Wecker: Die Digitalisierung nimmt eine immer größere Rolle im Alltag vieler Menschen ein.
Mithilfe von Technik wollen Experten nun auch dem Pflegemangel entgegenwirken. Doch wie weit darf die Digitalisierung gehen – ist es ethisch vertretbar, dass eine Gesellschaft ihre Alten nur noch von Robotern pflegen lässt?
Fortschritt durch Technik?
Digitale Hilfsmittel finden auch in Pflegeheimen immer größeren Anklang. Sie sollen den Fachkräftemangel abfedern, das Personal unterstützen und Pflegebedürftigen Abwechslung im Alltag bringen. Mittlerweile tragen beispielsweise viele demenzerkrankte Heimbewohner, die häufig versuchen wegzulaufen, ein smartes Armband. Dieses schlägt Alarm, sobald sich der Betroffene Richtung Ausgang bewegt. Intelligente Roboter erzählen sogar Witze, lesen Geschichten vor und interagieren mit den Pflegebedürftigen. Diese Roboter übernehmen jedoch keine pflegerischen Tätigkeiten und dienen lediglich als ausgleichendes Unterhaltungsprogramm, wenn Pflege- und Betreuungskräften die Zeit fehlt, mit den Senioren altersgerecht zu interagieren. Pflegerische Tätigkeiten und auch menschliche Fürsorge ersetzen Roboter nicht, denn mit der Technik gehen oftmals auch Anonymität und eine fehlende individuelle Ansprache einher.
Länger zu Hause leben
Erfahrungen mit technischen Hilfsmitteln zeigen, dass viele Betroffene mithilfe der Digitalisierung länger unabhängig bleiben. Intelligente Systeme, die den Herd von selbst ausstellen, tragbare Notruf-Knöpfe oder Rauchmelder, die selbst die Feuerwehr benachrichtigen, erfüllen vielen Senioren den Wunsch, länger in den eigenen vier Wänden zu wohnen. Jedoch ersetzen solche Geräte keine menschliche Interaktion. Deshalb sollten betroffene Familien – je nach Betreuungsaufwand–entweder einen ambulanten Pflegedienst oder eine 24-StundenPflege hinzuziehen. Insbesondere bei letzterem wird ein Höchstmaß an individueller Ansprache gewährleistet, die vielen Senioren im Pflegeheim oder zu Hause fehlt. Denn Digitalisierung sollte nicht als Betreuungsersatz, sondern vielmehr als Unterstützung der Pflegekräfte gesehen werden. Borgmeier PR