Lassen Sie sich nicht beirren! Ammenmärchen aus dem Herbstgarten

Wir alle kennen sie: Die Ammenmärchen und Bauernregeln in Bezug auf unseren Alltag, speziell auch für den Garten. Als gäbe es klar vorgegebene To-Dos, die weitergegeben, befolgt und ausgeführt werden – immer im Glauben, das einzig Richtige zu tun. Doch vieles ändert sich, zum Beispiel das Klima, die Insekten- und Vogelpopulationen und eben auch der Wissensstand in Bezug auf Kreisläufe und Zusammenspiele in der Natur. Daher ist es wichtig, sich hin und wieder einmal genauer mit den eigenen Glaubenssätzen zu beschäftigen und zu hinterfragen, ob das, was man schon immer so getan hat, auch weiterhin sinnvoll ist.

Bitte stehen lassen! Verblühte Stauden und Gräser sollten erst im Frühjahr geschnitten werden. Foto: BGL

Schnitt, Schnitt, Schnitt? Bitte nicht!

Im Herbst kommt die Schere raus, der Garten wird winterfertig gemacht: Die Gräser und Stauden werden ordentlich bis kurz über dem Boden abgeschnitten. Das Beet muss schließlich akkurat und aufgeräumt aussehen. Außerdem brauchen die Gewächse, die im nächsten Frühjahr wieder austreiben, ja auch Platz – und den kann man doch durchaus schon vor dem Winter geben … oder?

„Bitte nicht!” betont Dr. Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Aus mehreren Gründen raten wir davon ab, im Herbst einen radikalen Rückschnitt vorzunehmen. Zum einen bilden die vertrockneten und abgestorbenen Pflanzenteile einen idealen Schutz des Wurzelbereichs vor Frost und Nässe, zum anderen sind sie wichtig für viele Tiere.” In den hohlen Stängeln finden Insekten überlebenswichtige Orte für ihre Überwinterung oder für die Eiablage. Diese wiederum dienen hier überwinternden Vögeln als Nahrung, ebenso die Samen in den vertrockneten Blüten. Auf dem Boden suchen Kleintiere unter den zusammengesackten Stängeln und Blättern frostfreie Rückzugsmöglichkeiten. Und auch aus gestalterischer Sicht empfehlen Landschaftsgärtner*innen, die Gräser und Stauden bis ins nächste Jahr stehen zu lassen. „Sie verlieren zwar ihre Farbe, aber ihre Form behalten sie zumeist”, betont Dr. Michael Henze. „Damit sind sie wichtige Strukturgeber im winterlichen Garten und sehen von Raureif bedeckt und Schnee berieselt einfach zauberhaft aus.” Dasselbe gilt übrigens für die vertrockneten Blütenstände von Hortensien. Auch bei diesen beliebten Sträuchern sollte man erst im Frühjahr aktiv werden, denn die alten Dolden schützen die neu angelegten Knospen vor Kälte und Frost. Übrigens: Wer die Gehölze im Garten schon getrimmt, den Grünschnitt aber noch nicht in den Müll geworfen hat, sollte die Zweige an einer geeigneten Ecke im hinteren Garten aufhäufen. So haben die kleinen Tiere, die darin überwintern, noch eine gute Chance, im kommenden Frühjahr zu schlüpfen und für eine gesunde Artenvielfalt im Garten zu sorgen.

Das Laub muss weg? Oh nein!

Es fällt im Herbst in Massen von den Bäumen, legt sich auf die Wiese, die Gehwege, das Beet, bedeckt den Boden, macht unschöne Flecken auf den Steinplatten, wird zur Rutschgefahr und erstickt die Grashalme – das Herbstlaub. Also schnell und schön regelmäßig einsammeln und entsorgen, bevor es Unheil anrichten kann. Man fragt sich schon fast, was Mutter Natur sich dabei gedacht hat. Falllaub ist einfach nur nervig … oder?

„Ganz im Gegenteil! Laub übernimmt mehrere wichtige Aufgaben – nicht nur im Wald, sondern auch im Garten”, weiß Dr. Michael Henze und erklärt: „Wenn es im Herbst zu Boden fällt, legt es sich als schützende, natürliche Mulchschicht rund um die Pflanzen. So hält es die Feuchtigkeit im Boden und den Wurzelbereich warm. Zugleich werden die Blätter von verschiedenen Kleintieren dankbar als Nahrung angenommen und die zahlreichen wichtigen Mikroorganismen im Boden zersetzen das Laub mit der Zeit zu wertvollem Humus. So werden die Bodenqualität und auch das Pflanzenwachstum deutlich verbessert, denn die darin enthaltenen Nährstoffe kommen schlussendlich den Gewächsen im Garten wieder zu Gute.” Landschaftsgärtner*innen raten daher, die vertrockneten Blätter nicht als Störfaktor, sondern als willkommenen Schutz und Dünger zu sehen und sie im Beet entspannt liegen zu lassen. Nur von der Rasenfläche sollte das Laub entfernt werden. Denn die Grashalme brauchen Licht und Luft, damit sie gut trocknen können. Sonst kommt es zu Mangelerscheinungen und zu Pilzbefall. Die Rasenbereiche unter den Blättern werden gelb und unansehnlich. Auch auf Gehwegen und der Terrasse kann der Besen zum Einsatz kommen – denn im Zusammenspiel mit Regen wird es sonst rutschig. Das eingesammelte Herbstlaub muss aber keineswegs auf dem Müll oder Kompost landen. Besser ist es, daraus eine schützende Decke für die anderen Gewächse im Garten zu schaffen oder gezielt einen Laubhaufen anzulegen. So entsteht für Tiere wie Igel und verschiedene Insekten ein wichtiges Winterquartier. Weitere Informationen auf www.mein-traumgarten.de.

Quelle: BGL

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.