Kleiner Schrittmacher, große Wirkung
Wenn das Herz zu langsam schlägt, kommt oftmals ein Herzschrittmacher infrage. Welches System dabei zur Anwendung kommt, entscheiden die Experten im Helios Klinikum gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten. Bei einem Dialysepatienten mit Bradykardie (sehr langsamer Herzschlag) konnte beispielsweise im Helios Klinikum Meiningen erstmals der kleinste kabellose Herzschrittmacher der Welt, das Medtronic Micra® Transcatheter Pacing System (TPS), eingesetzt werden.
Für jede Patientin und jeden Patienten die passende Lösung
Im Gegensatz zum klassischen Herzschrittmacher, der ungefähr die Größe einer Streichholzschachtel hat und unter der Haut im Brustbereich eingesetzt wird, ist die sogenannte Kardiokapsel so groß wie eine Vitaminkapsel. Dadurch ist es möglich, die Kardiokapsel mit Hilfe eines Herzkatheters, der über das rechte Leistengefäß eingeführt wird, schonend zu implantieren.
Die Vorteile: Das Einsetzen der Kapsel hinterlässt keine sichtbare Narbe im Brustbereich. Zudem kommt das System ohne Kabel aus, wodurch z. B. Infektionen oder Fehlstellungen vermieden werden können.
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Von der Leiste aus direkt ins Herz
„Die Beingefäße nutzen wir, um den winzigen Schrittmacher direkt in die Herzkammer zu bringen. Dank der lokalen Betäubung spüren die Patienten am Bein nichts“, erklärt Dr. Schlosser. Diese komplette Schrittmachertechnologie wird aktuell bei einer stark selektierten Patientengruppe eingesetzt. „Es ist aber sicherlich ein System, dass in naher Zukunft auch bei einem größeren Personenkreis eingesetzt werden kann“, so der Chefarzt.
Neben dem neuartigen Herzschrittmacher-System führte das Team um Chefarzt Dr. Schlosser in den letzten Jahren weitere wichtige Neuerungen in der Behandlung von Herzkrankheiten ein. Dazu gehören die Behandlung mit den SHOCKWAVE Ballons, die verkalkte Herzkranzgefäße mit Ultraschallwellen „knacken“, die optische Kohärenztomographie (OCT), ein neues, bildgebendes Verfahren zur hochauflösenden Darstellung der Gefäßwand von Herzkranzgefäßen sowie die Versorgung bei Herzinfarkten oder komplexen Gefäßverschlüssen mit Unterstützung der temporär per Katheter implantierbaren Impella-Herzpumpe. Helios Klinikum Meiningen
Dr. med. Markus Schlosser
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„Es ist sicherlich ein System, dass in naher Zukunft auch bei einem größeren Personenkreis eingesetzt werden kann.” – Dr. med. Markus Schlosser, Chefarzt der Kardiologie im Helios Klinikum Meiningen, über das Medtronic Micra® Transcatheter Pacing System (TPS), das im Helios Klinikum Meiningen bei einem Dialysepatienten mit Bradykardie (sehr langsamer Herzschlag) eingesetzt wurde.