Die perfekte Uhrzeit fürs Essen.

Zu später Stunde keinen Salat, keinen Alkohol und schon gar keine Hauptmahlzeit: Zum Wohle der Gesundheit wird einiges empfohlen. Aber was stimmt wirklich? Zwei Expertinnen geben Auskunft.

Sollte man auf manche Lebensmittel zu bestimmten Tageszeiten verzichten? Solche Tipps hört man immer wieder. Zu Salat heißt es dann zum Beispiel, dass man ihn am Abend lieber nicht essen sollte. Angeblich bekommt das der Verdauung nicht gut. Doch diese These gehört ins Reich der Mythen.

Für eine zeitliche Einschränkung, zum Beispiel Rohkost und Obst nur bis 14 Uhr zu essen, fehle es an aussagekräftigen wissenschaftlichen Belegen, sagt die Ökotrophologin Astrid Donalies von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Vorsichtig mit Obst am Abend sollten Menschen sein, die mit Sodbrennen zu kämpfen haben. Gerade Obst mit viel Fruchtsäure wie etwa Zitrusfrüchte kann zu Aufstoßen führen. „Besonders im Liegen ist das unangenehm und stört beim Einschlafen“, sagt Sabine Holzäpfel, Referentin bei der Abteilung Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Der Biorhythmus des Verdauungssystems

Früher galt die Annahme, es komme auf die Tageszufuhr insgesamt an, und nicht darauf, wann und wie oft gegessen wird. „Mittlerweile gibt es aber Hinweise, dass auch der Zeitpunkt eine Rolle dabei spielt. So zeigen einige Studien gesundheitliche Vorteile, wenn das Frühstück üppiger ausfällt und das Abendessen weniger energiereich ist“, erläutert Verbraucherschützerin Holzäpfel.
Das liegt auch nahe: Denn das Verdauungssystem unterliegt einem Biorhythmus. Es ist in den Morgenstunden am aktivsten, während es am Abend und nachts reduzierter arbeitet.

Zu üppiges Essen am Abend kann belastend sein. Foto: Florian Schuh/dpa-tmn

Die Behauptung, wonach alles, was man abends ab 18 Uhr isst, unverdaut bleibt, stimmt deshalb aber nicht. „Die Verdauung beginnt schon mit dem Kauen und dem Speichel im Mund“, erklärt Donalies. Und der Magen-Darm-Trakt stellt nachts nicht gänzlich seine Arbeit ein. Manche Lebensmittel sind allerdings leichter und manche schwerer verdaulich. Stark gewürzte, heiße oder frittierte Speisen und üppige Mahlzeiten wie Gulasch bleiben länger im Magen-Darm-Trakt und werden langsamer verdaut. Auch Alkohol verzögert die Verdauung.
Das kann zu Beschwerden wie Magendruck, Völlegefühl oder Sodbrennen führen. „Wer solche Probleme hat, sollte auf kleine Abendmahlzeiten achten – spätestens drei bis vier Stunden vor dem Schlafengehen“, rät DGE-Expertin Donalies. Flüssige Speisen wie Suppen und Breie haben eine kürzere Verweildauer und sind daher oft bekömmlicher. Worauf man abends verzichten sollte, hängt stark von den eigenen Gewohnheiten ab.

Eine Frage der Gewöhnung

Wird die Hauptmahlzeit abends gegessen, gewöhnt sich der Körper in der Regel daran. „Dann empfiehlt es sich, in Ruhe zu essen und gut zu kauen, das erhöht die Verträglichkeit“, erklärt Holzäpfel. Völlegefühl und Blähungen sind keine guten Voraussetzungen für einen erholsamen Schlaf. Wer sich vollgegessen fühlt, sollte es einmal mit leichter Bewegung probieren und einen Abendspaziergang machen.

Keine Unmengen Weißbrot zu später Stunde

Laut Astrid Donalies gibt es Beobachtungen, die zeigen, dass bestimmte Mahlzeiten zu später Stunde die Entstehung von Übergewicht und Krankheiten wie Typ-2-Diabetes begünstigen könnten. So scheine es ungünstig zu sein, wenn man abends viele einfache Kohlenhydrate zu sich nimmt, etwa durch den Verzehr von Süßigkeiten oder Weißbrot. Entscheidend für die Entwicklung des Körpergewichts ist laut der Ökotrophologin allerdings die Energiebilanz: Die Zufuhr an Energie, die in den Lebensmitteln steckt, sollte dem Verbrauch des Körpers entsprechen. Wer es genau wissen will, kann den Energiebedarf berechnen. Die Uni Hohenheim bietet dafür etwa ein Online-Tool. dpa/tmn

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.