Glänzend gepflegt: Putztipps für die Zahnprothese

Auch künstliche Zähne wollen gut gepflegt werden. Doch beim Putzen der Dritten gelten etwas andere Regeln. Eine davon: bloß keine Zahnpasta!

Zweimal am Tag putzen: Diese Regel gilt nicht nur für die eigenen Zähne, sondern auch für künstliche. Karies kann an ihnen zwar nicht mehr entstehen. Bei schlechter Mundhygiene drohen allerdings andere Probleme. 

Zum Beispiel Bakterien und Essensreste, die sich am Material der Prothese festsetzen. „Die Folge davon sind womöglich Entzündungen an dem Zahnfleisch der noch im Mund verbliebenen Zähne und an der Mundschleimhaut“, sagt Prof. Ina Nitschke. Sie ist Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Alterszahnmedizin und Oberärztin an der Uniklinik Leipzig. Vernachlässigt man die Pflege der Dritten, macht sich das zudem oft durch Mundgeruch bemerkbar. 

Zahnstein? Dann sitzt die Prothese oft nicht mehr

Außerdem kann eine schlechte Pflege des abnehmbaren Zahnersatzes Biofilm verursachen, den man auch unter der Bezeichnung Plaque kennt – Startpunkt für Zahnstein. Der wiederum kann dazu führen, dass die Prothese nicht mehr richtig sitzt oder sich verklemmt. 

Sie haben den Verdacht, dass das bei Ihnen bereits passiert ist? Dann gilt: Sparen Sie sich lieber den Versuch, die Prothese selbst zu richten. Dadurch können Schäden entstehen. Zahnarzt oder Zahnärztin können das Problem professionell lösen. 

Aber im besten Fall kommt es gar nicht erst so weit. Hier kommen die wichtigsten Tipps für die perfekte Pflege der Dritten: 

Tipp 1: Waschbecken vorbereiten

Beim Reinigen kann es schnell passieren, dass die Zahnprothese aus der Hand gleitet und herunterfällt. „Damit es dabei nicht zu Schäden kommt, macht es Sinn, das Waschbecken vor dem Abnehmen des Zahnersatzes mit Wasser aufzufüllen oder mit einem Handtuch auszulegen“, rät Ina Nitschke. Im Falle des – wortwörtlichen – Falles landet die Prothese dann weich.

Tipp 2: Seife ja, Zahnpasta nein

Gebissreiniger-Tablette in Wasser auflösen, den Zahnersatz hineinlegen – und fertig? Das reicht nicht aus, sagt die Zahnärztin Lena Schlender vom Kölner Carree Dental. Dieser Schritt ist nur eine Ergänzung zur täglichen Reinigungs-Routine. 

Am besten nimmt man für die Reinigung der dritten Zähne eine spezielle Zahnprothesen-Bürste und flüssige Seife. Die Seife sollte dabei pH-neutral sein. Nach dem Putzen der Prothese ist es wichtig, die Seifenreste gründlich unter fließendem Wasser abzuspülen.

Warum keine Zahnpasta? Sie enthält kleine Partikel, die den Kunststoff der Prothese verkratzen können. Tabu sind auch andere Mittel, die auf den ersten Blick hilfreich erscheinen mögen. „Bloß nicht den Zahnersatz mit Backpulver, Essig oder gar einem Scheuermittel versuchen, zu reinigen“, sagt Zahnärztin Lena Schlender. All das kann den Kunststoff der Prothese ebenfalls angreifen.

Tipp 3: Essensreste nicht mit der Gabel herauskratzen

Etwas Spinat oder Fleischfasern haben sich an der Zahnprothese festgesetzt: Die lassen sich doch leicht mit einem spitzen Gegenstand wie einer Gabel herauskratzen, oder? Mag funktionieren – und doch sollte man das lieber lassen. „Dadurch können die Prothesen zerkratzt werden oder sich verbiegen oder sogar zerbrechen“, warnt Ina Nitschke. 

Die bessere Variante: Wenn die Essensreste noch weich sind, den Zahnersatz so lange mit der Zahnprothesen-Bürste bearbeiten, bis sie sich lösen. „Dabei sind auch eventuelle Rückstände einer Haftcreme auf der Prothese zu entfernen“, sagt Ina Nitschke. 

Die Zahnprothese sollte nach dem Putzen gut trocknen. Im Anschluss ist eine Qualitätskontrolle angesagt: Da sind noch einige Stellen mit dünnen, weißlichen Belägen? Die sollte man noch einmal nachputzen.

Tipp 4: Auch um die eigenen Zähne kümmern

Ist die Zahnprothese gereinigt, geht es im nächsten Schritt darum, die verbliebenen eigenen Zähne zu putzen. Am besten passiert das mit einer elektrischen Zahnbürste und einer fluoridhaltigen Zahnpasta. 

Und nicht vergessen: mit der Zahnbürste die Zunge reinigen und das Zahnfleisch leicht massieren, um dessen Durchblutung anzuregen.

Tipp 5: Prothese regelmäßig checken lassen

Zweimal im Jahr zum Zahnarzt zur Kontrolle: Darauf hat man auch dann Anspruch, wenn man die Dritten trägt. Ina Nitschke zufolge vergessen viele Menschen, ihre Zahnprothese regelmäßig professionell überprüfen zu lassen – oder sie halten das schlicht nicht für wichtig. Doch: „Schlecht sitzender Zahnersatz kann die Lebensqualität eines oder einer Betroffenen und die Ernährung enorm einschränken“, sagt die Zahnärztin.

Bei einem Kontrolltermin checkt die Zahnärztin oder der Zahnarzt also, ob die Prothese noch so sitzt, wie sie soll. Hat sich der Sitz verschlechtert, lässt sich bei den meisten Patientinnen und Patienten die Prothese wieder anpassen, etwa durch eine Unterfütterung. Manchmal macht es auch Sinn, eine neue anfertigen zu lassen. Zum Beispiel dann, wenn der Kunststoff porös geworden ist.

Schließlich verschleißt auch eine Zahnprothese mit der Zeit, es können sich Schäden und Risse bilden. „Wie lange die “Dritten” haltbar sind, ist individuell verschieden“, sagt Lena Schlender. Das hängt zum Beispiel auch davon ab, ob jemand dazu neigt, mit den Zähnen zu knirschen. Mit einer gründlichen Reinigung schafft man aber eine gute Voraussetzung dafür, dass die Prothese möglichst lange hält.

Übrigens: In der Zahnarztpraxis oder in einem Zahnlabor kann man die Prothese auch professionell reinigen lassen – das muss man allerdings aus eigener Tasche zahlen. Das gilt auch, wenn man die verbliebenen eigenen Zähne professionell reinigen lassen möchte. Immerhin: Der Verbraucherzentrale zufolge beteiligen sich viele gesetzliche Krankenkassen an den Kosten für eine professionelle Zahnreinigung. Dpa

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.