Die sieben wichtigsten Fragen zur Grippe-Impfung:

Braucht man eine Grippeschutzimpfung ? Wo bekomme ich den Piks ? Und: Muss ich den aus eigener Tasche bezahlen ? Hier kommt der Überblick in Sachen Influenza-Impfung.

Hohes, plötzliches Fieber. Husten, der richtig in der Lunge schmerzt. Arme und Beine, die sich bleischwer anfühlen: Eine Grippe ist mehr als nur eine harmlose Erkältung. Zwar verläuft sie mitunter milde, manchmal sogar ohne Symptome. Doch gerade wer Vorerkrankungen hat, muss damit rechnen, dass ihn die Grippe so richtig erwischt. Im schlimmsten Fall drohen lebensgefährliche Komplikationen. „Denn Atemwegsviren, also auch Grippeviren, sind Türöffner für bakterielle Infektionen“, sagt Burkhard Lawrenz. Er ist Sprecher des Ausschusses Prävention des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Eine Grippeinfektion sorgt für Schäden an den Schleimhäuten des Nasen-Rachen-Raums und der Lungen. Bakterien, wie etwa Pneumokokken, haben es dann leicht, in Schleimhäute und Blutkreislauf einzudringen. Sie können somit für weitere Infektionen sorgen – etwa für eine schwere Lungenentzündung, die im Krankenhaus behandelt werden muss. Die gute Nachricht: Dieses Risiko lässt sich senken – mit einem Piks, jetzt im Herbst.

Wir klären die wichtigsten Fragen:

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die jährliche Grippeschutzimpfung diesen Personengruppen:

  • allen ab 60 Jahren. Hintergrund: Im Alter wird das Immunsystem schwächer, was das Risiko für schwere Krankheitsverläufe erhöht. Laut RKI betreffen die meisten Todesfälle durch Influenza diese Altersgruppe.
  • Schwangeren ab dem zweiten Trimester. Liegt eine Vorerkrankung vor, rät die Stiko schon im ersten Trimester zum Piks.
  • Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. Dazu zählen unter anderem Erkrankungen des Herzens, der Leber oder der Nieren, aber auch Diabetes, Immunschwächen oder neurologische Erkrankungen.
  • alle, die in Alters- oder Pflegeheimen leben
  • alle, die im engen Kontakt mit Risikopersonen stehen, etwa weil sie im selben Haushalt leben oder sie betreuen. Ihre Impfung dient dem Schutz der Risikopersonen.
  • alle mit einem „erhöhten beruflichen Risiko“. Das besteht zum Beispiel, wenn man im medizinischen Bereich arbeitet oder in einer Einrichtung mit viel Publikumsverkehr.

Auch dann kann es gute Gründe für den Piks geben. Denn dass die Stiko die Influenza-Impfung nur bestimmten Gruppen empfiehlt, heißt nicht, dass sie allen anderen davon abrät. Kinderarzt Lawrenz rät, die Impfung nicht nur als individuelle Entscheidung zu betrachten, sondern als soziale. „Wenn viele sich impfen lassen, dann schützt das viele andere mit.“

Ja, lautet die Einschätzung von Burkhard Lawrenz. Denn kleine Kinder sind die Altersgruppe, die am häufigsten an Grippe erkrankt. Der Kinderarzt ermutigt Eltern daher, ihre Kinder – auch die ohne Vorerkrankungen – gegen Influenza impfen zu lassen. Was Eltern wissen sollten: „Erst ab sechs Monaten kann gegen Grippe geimpft werden“.
Geht es um den Impfstoff, gibt es eine Besonderheit für Kinder, die mindestens zwei Jahre alt, aber jünger als 18 Jahre sind. Für sie ist auch ein Impfstoff zugelassen, der als Nasenspray verabreicht wird. Da das Nasenspray teurer ist als die Spritze, übernehmen die Krankenkassen die Kosten dafür nur in Einzelfällen, „zum Beispiel, wenn die Kinder eine Gerinnungsstörung haben und eine Spritze daher ein Risiko ist“, sagt Lawrenz. Auch bei Kindern mit großer Panik vor Nadeln, kommt der Nasenspray-Impfstoff zum Einsatz. „Die normale Spritzenangst eines Dreijährigen gilt allerdings nicht als Grund, das Nasenspray zu nehmen.“

Das ist schwer zu sagen. „Die Grippewelle beginnt meist erst nach Weihnachten und zieht sich meist bis in den April hinein“, sagt Burkhard Lawrenz. „Doch manchmal beginnt sie auch früher.“Auch das RKI verweist darauf, dass sich die Dauer von Grippewellen nie genau vorhersagen lässt. Daher lautet die Empfehlung: am besten frühestens im Oktober und spätestens Mitte Dezember. Bis sich der Impfschutz vollständig aufgebaut hat, dauert es rund zwei Wochen.

Die Impfung gilt laut Robert Koch Institut als gut verträglich. „Selten gibt es schwere Allergien gegen einen Bestandteil der Impfstoffe“, sagt Lawrenz. Das betrifft vor allem Menschen, die eine schwere Allergie gegenüber Hühnereiweiß haben, das in Spuren im Impfstoff enthalten sein kann. Weiß der Arzt oder Ärztin von der Allergie, kann er oder sie auf einen anderen Impfstoff ausweichen. In einem Fall muss die Grippeschutzimpfung verschoben werden: bei akuten Infekten mit mindestens 38,5 Grad Fieber.

Den Piks gegen die Grippe gibt es in der Hausarztpraxis, aber zum Beispiel auch bei der Kinderärztin oder dem Gynäkologen.Seit 2022 dürfen auch Apotheken Grippeschutzimpfungen anbieten.

Fällt man unter die Impfempfehlung der Stiko, ist die Sache klar: Dann trägt die gesetzliche Krankenversicherung die vollen Kosten. Das ist in der Schutzimpfungs-Richtlinie festgehalten.
Teilweise übernehmen die Kassen die Impfkosten auch für weitere Personengruppen oder sie steuern einen Anteil bei. Im Zweifel fragt man bei der eigenen Krankenversicherung nach.
Gut zu wissen: Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hat mit einigen Krankenversicherungen eine Vereinbarung geschlossen – darunter sind die drei Krankenkassen mit den meisten Versicherten: TK, Barmer und DAK-Gesundheit. Wer dort versichert und mindestens 18 Jahre alt ist, kann sich demnach in Apotheken kostenlos gegen Influenza impfen lassen.

Seit 2022 dürfen auch Apotheken Grippeschutzimpfungen anbieten.
Seit 2022 dürfen auch Apotheken Grippeschutzimpfungen anbieten. Foto: Zacharie Scheurer
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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.