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Warum die Generation 60plus vorsichtig sein sollte Sie sind wahnsinnig freundlich. Sie wollen nur helfen. Und dann ist das Bankkonto leer. Als falsche Polizisten, Handwerker oder sogar Priester nehmen Verbrecher gezielt Ältere ins Visier. Das klappt nicht immer – aber doch ab und zu. Und die Dunkelziffer ist hoch.

„Guten Tag, würden Sie uns bitte Ihr Geld geben?“ Diese Frage würde wohl niemand mit „Ja“ beantworten. Vor allem nicht Wildfremden gegenüber, die plötzlich vor der Haustür auftauchen. Doch was, wenn diese Fremden Polizisten sind oder wenigstens so aussehen? Und dabei noch sehr gute Manieren haben, wahnsinnig verständnisvoll sind und vorher per Anruf angekündigt wurden – von der Nummer 110? Was dann?

Aber immer wieder sind Verbrecher genau mit dieser Methode erfolgreich. Die Opfer sind oft ältere Menschen. Und die Täter erbeuten teils erhebliche Geldsummen. „Schäden beziffern sich oftmals auf einen mittleren bis hohen fünfstelligen Betrag“, sagt Karl-Heinz Langner vom Verein Weißer Ring. Denn manchmal übergeben die Betrugsopfer nicht nur Bargeld, sondern auch Wertsachen oder sogar den Inhalt des Bankkontos.

Wie funktioniert der Trick genau? 

„Der falsche Polizeibeamte ist eine Erweiterung und verfeinerte Form des Enkeltricks“, erklärt Lagner. Los geht es mit einem Anruf oder einem Klingeln an der Haustür: Hier sei die Polizei, es gebe Hinweis auf einen geplanten Einbruch, Geld und Wertsachen sind zu Hause nicht mehr sicher! Und die Bankmitarbeiter sind übrigens korrupt, leeren Sie deshalb Ihr Konto und geben Sie das Geld lieber uns. Wir schicken jemanden zum Abholen, keine Sorge.

Damit diese Lüge überzeugender wirkt, wenden die Täter Tricks an – zum Beispiel mit der Notrufnummer 110 auf dem Telefondisplay. „Das ist leider heute technisch relativ leicht machbar“, sagt Lagner. Die echte Polizei würde sich allerdings niemals von dieser Nummer aus melden. Noch weiter gehen Betrüger, die vor ihrem Anruf die echte Polizei anrufen und zum Beispiel verdächtige Personen in der Nachbarschaft des Opfers melden. Das führt dann dazu, dass dort ein Streifenwagen aufkreuzt. „Schauen Sie mal aus dem Fenster, da läuft schon ein Einsatz unserer Kollegen“, heißt es dann.

Täter appellieren an Emotionen der Generation 60plus

Neben diesem falschen Polizeibeamten gibt es noch weitere, ähnliche Tricks. Da ist der Enkeltrick, wie die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes erklärt: Dabei geben sich die Täter als Angehörige des Opfers aus – Enkel eben, oder vielleicht deren Freunde. Man sei in einer Notlage, ob Oma oder Opa nicht schnell Geld überweisen können?
Eine Variante davon ist der Schockanruf: Hier geben sich die Täter nicht als Angehörige selbst aus, sondern wieder als Polizei. Ihr Enkel sei in ein Strafverfahren verwickelt und in Gewahrsam – gegen eine Geldzahlung werde man ihn aber entlassen.

Hinzu kommen falsche Handwerker oder zum Beispiel Gasversorger-Mitarbeiter, meistens im Duo. Man müsse nur mal was ablesen oder nachschauen, heißt es dann – meist mit dem Ziel, alleine und unbeaufsichtigt im Haus unterwegs zu sein, auf der Suche nach Geld und Wertsachen.

Ältere Menschen sind besonders gefährdet

Gründe dafür, dass die Opfer meist Ältere sind, gibt es mehrere. Zum Beispiel erwarten die Täter dort „günstige Tatgelegenheiten“, wie Thomas Görgen, Professor für Kriminologie an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster, es nennt. „Menschen, die über Vermögen verfügen, die am besten alleine leben, sich vielleicht nicht so gut zur Wehr setzen können wie Jüngere und möglicherweise auch leichter zu täuschen sind.“ Dazu nennt die Kriminalprävention weitere Faktoren – Vereinsamung, Zerstreutheit oder sogar Demenz, eine Seh- oder Hörschwäche. Die sorgt dann zum Beispiel dafür, dass man Stimmen am Telefon schneller für die Stimme eines Verwandten hält.

Damit es gar nicht so weit kommt, sollte man misstrauisch bleiben, rät die Kriminalprävention. Das heißt konkret: Immer nachfragen, vermeintliche Polizei-Angaben überprüfen, im Notfall mit einem Anruf bei der Dienststelle. Und dabei nie unter Druck setzen lassen, auch nicht von vermeintlichen Autoritäten. Im Zweifel einfach das Gespräch beenden. Und natürlich: Nie Geld übergeben, keine Kontodaten oder finanzielle Informationen herausrücken, nichts unterschreiben.

 

Quelle: dpa/tmn

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.