„Darmkrebs erkennen und professionell behandeln“

Bad Salzungen

Darmkrebs, eine der häufigsten Krebsarten weltweit, betrifft jährlich Hunderttausende von Menschen. Doch was ist eigentlich Darmkrebs? Wie kann man ihn frühzeitig erkennen und wie sieht die Behandlung aus? In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick über Darmkrebs, Symptome, Risikofaktoren und die verschiedenen Möglichkeiten der Vorsorge und Therapie. Besonders im Fokus: die innovativen Technologien der modernen Chirurgie, wie der Einsatz des Da Vinci-Roboters bei der Operation. Darmkrebs entsteht, wenn sich Zellen im Dickdarm oder Rektum unkontrolliert teilen und zu Tumoren wachsen. Die Zellen verlieren ihre Fähigkeit zur normalen Steuerung und können auch auf andere Körperregionen übergreifen, was als Metastasierung bezeichnet wird. Darmkrebs entwickelt sich in der Regel aus gutartigen Polypen, die im Laufe der Zeit entarten können.

Chefarzt Dr. med. Martin Wernicke während einer Coloskopie (Untersuchung des Darms). Der Patient schläft währenddessen. Foto: Klinikum

In Deutschland ist Darmkrebs eine der häufigsten Krebsarten. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) erkranken jährlich etwa 60 000 Menschen an Darmkrebs, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Weltweit gehört Darmkrebs ebenfalls zu den häufigsten Krebserkrankungen. Besonders in westlichen Industrieländern, in denen der Lebensstil und die Ernährung eine wichtige Rolle spielen, nimmt die Zahl der Erkrankungen kontinuierlich zu.

Es gibt mehrere Risikofaktoren, die das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöhen können. Dazu gehören: Genetische Veranlagung, also einer familiären Häufung von Darmkrebs, Alter, über 50-Jährige sind besonders betroffen, Ernährung wie die fettreiche, ballaststoffarme Ernährung, Rauchen, Alkohol und Übergewicht.

Die Symptome von Darmkrebs variieren je nach Stadium der Erkrankung. Zu den frühen Symptomen gehören häufig: Bauchschmerzen, Veränderungen des Stuhlgangs (Durchfall oder Verstopfung), Blut im Stuhl, ungewollter Gewichtsverlust. Im fortgeschrittenen Stadium können zusätzliche Symptome wie Müdigkeit und Anämie (Blutarmut) hinzukommen. Es ist wichtig, frühzeitig auf solche Anzeichen zu reagieren, da eine frühzeitige Diagnose die Heilungschancen deutlich erhöht.

Das Überleben bei Darmkrebs hängt stark vom Stadium der Erkrankung ab. Wird der Krebs frühzeitig erkannt, bestehen sehr gute Heilungschancen. Die 5-Jahres-Überlebensrate bei lokalisiertem Krebs (früh erkannt) liegt bei etwa 90 %. Ist der Krebs jedoch schon metastasiert, sinken die Chancen erheblich.

Zur Diagnostik von Darmkrebs wird zunächst eine Koloskopie durchgeführt, bei der der Arzt den Darm mithilfe eines flexiblen Schlauchs untersucht. Sollte Darmkrebs festgestellt werden, folgen weitere Untersuchungen, um den Tumor genauer zu lokalisieren und festzustellen, ob Metastasen vorliegen. Zu den diagnostischen Verfahren gehören: CT und MRT: Bildgebende Verfahren, um den Tumor und mögliche Metastasen zu erkennen. Die Kontrastmittelsonographie der Leber: Zur Untersuchung von Lebermetastasen. Bluttests: Bestimmung von Tumormarkern wie CEA (Carcinoembryonales Antigen).

In Deutschland haben gesetzlich Krankenversicherte seit 2002 ab dem 50. Lebensjahr Anspruch auf eine Vorsorgekoloskopie, alle 10 Jahre. Die Einführung der Darmkrebs-Vorsorgekoloskopie in Deutschland war ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Krankheit. Diese Vorsorgeuntersuchung hat dazu beigetragen, die Anzahl der Todesfälle durch Darmkrebs erheblich zu senken und die Heilungschancen zu verbessern. Denn durch die frühzeitige Erkennung können Polypen entfernt werden, bevor sie sich zu Krebs entwickeln. Diese Maßnahme hat zu einem Rückgang der Darmkrebsfälle geführt.

Die Behandlung von Darmkrebs ist maßgeblich vom Stadium der Erkrankung abhängig. Zu den wichtigsten Therapieoptionen gehören: die Operation, um bei lokalisiertem Krebs den Tumor zu entfernen, die Chemotherapie, um in fortgeschrittenen Stadien die verbleibenden Krebszellen zu zerstören, die Immuntherapie, um das Immunsystem zu stärken und den Krebs gezielt zu bekämpfen und die Bestrahlung bei Rektumkrebs. Die moderne Krebsbehandlung setzt zunehmend auf personalisierte Therapien, bei denen gezielt die genetischen Merkmale des Tumors berücksichtigt werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Mikrosatelliteninstabilität, die Aufschluss darüber gibt, wie der Tumor auf bestimmte Therapien reagiert.

Ein innovatives Verfahren in der Darmkrebschirurgie ist die roboterassistierte Chirurgie. Dabei wird der Da Vinci-Roboter eingesetzt, um den Tumor mit maximaler Präzision zu entfernen. Der Vorteil der roboterassistierten Technik liegt in der besseren Sicht und der feineren Steuerung der Instrumente. In Deutschland haben bereits viele Kliniken den Da Vinci-Roboter im Einsatz. Am Klinikum Bad Salzungen wird diese Technologie regelmäßig genutzt, um die Heilungsraten zu verbessern und Komplikationen zu verringern. Die Roboterchirurgie bietet zahlreiche Vorteile, darunter: höhere Präzision bei der Entfernung des Tumors, weniger Blutverlust und geringere Wundinfektionen und schnellere Heilung und kürzere Krankenhausaufenthalte. Allerdings gibt es auch Herausforderungen: Die Kosten für den Einsatz des Da Vinci-Roboters sind hoch, und nicht jeder Tumor ist für diese Technik geeignet. Ob eine roboterassistierte Operation sinnvoll ist, entscheidet das behandelnde Ärzteteam.

Im Endstadium von Darmkrebs kann die Heilung nicht mehr erreicht werden. In diesem Fall kommt die Palliativmedizin ins Spiel. Ihr Ziel ist es, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern und Symptome wie Schmerzen zu lindern. Die Palliativtherapie setzt auf eine ganzheitliche Betreuung, bei der auch psychologische und soziale Aspekte berücksichtigt werden.

Darmkrebs ist eine ernsthafte Erkrankung, doch mit der richtigen Vorsorge, modernen Diagnoseverfahren und innovativen Behandlungsmöglichkeiten steigen die Chancen auf eine erfolgreiche Therapie. Besonders die Roboterchirurgie und die personalisierte Therapie haben die Behandlung von Darmkrebs revolutioniert. Dank der Palliativmedizin können auch Patienten im Endstadium von Darmkrebs eine bessere Lebensqualität genießen.

Am 12. März  findet im Klinikum Bad Salzungen ein Gesundheitsforum zum Thema „Darmkrebs“ statt. Hier bekommen Sie alle wichtigen Informationen zur Diagnostik und Behandlung von Darmkrebs, insbesondere auch zur Vorsorge und Früherkennung. Bereits am Nachmittag haben Sie die Möglichkeit, den OP-Roboter Da Vinci persönlich kennenzulernen uns selbst auszuprobieren, wie es sich anfühlt, damit zu operieren. Schlüpfen Sie selbst in die Rolle des Arztes und steuern Sie einen Da-Vinci-OP-Roboter!

Wie immer stehen Ihnen die Ärzte des Klinikums für Ihre ganz individuellen und persönlichen Fragen zur Verfügung.  –Dr. med. Martin Wernicke

Expertenkontakt

Dr. med. Martin Wernicke
Chefarzt der Klinik für
Innere Medizin I
Klinikum Bad Salzungen
Telefonische
Terminvergabe unter:
Gastroenterologische
Sprechstunde:
Tel. 03695/64-4561 oder -4569

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Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

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Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.