Ärztlicher Direktor der Klinikum Bayreuth GmbH rechnet mit starker zweiter Welle

Es ist nicht mehr die Frage, ob. Es ist nur noch die Frage, wie heftig die zweite Welle der Corona-Pandemie Stadt und Landkreis Bayreuth treffen wird. Prof. Dr. Thomas Rupprecht, Ärztlicher Direktor der Klinikum Bayreuth GmbH, sieht die kommenden Tage als Weichenstellung. Und plädiert für vorsichtiges und vernünftiges Verhalten.

 

Herr Prof. Rupprecht, welche Entwicklung erwarten Sie in den kommenden 14 Tagen?

 

Thomas Rupprecht: Die nächsten 14 Tage sind kritisch. Ich persönlich rechne mit deutlich steigenden Infektionszahlen auch hier in der Stadt und im Landkreis Bayreuth.

 

 

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Wie sollten wir alle uns Ihrer Meinung nach verhalten?

 

Wir sollten das berücksichtigen, was unsere Bundeskanzlerin gesagt hat. Sie hat dazu aufgerufen, sich vernünftig zu verhalten und sich eher mehr als weniger sozial zu distanzieren.

 

Was halten Sie von den derzeit heiß diskutierten Einzelmaßnahmen wie nächtlichen Alkoholverboten, Sperrstundenregelungen oder Beschränkung der Personenzahl bei Treffen?

 

Die Maßnahmen sind sicher sinnvoll. Aber sie werden nur funktionieren, wenn die Bevölkerung darüber hinaus, zu der Grundhaltung zurückkehrt, wie sie am Anfang der Pandemie zu sehen war. Also in erster Linie zurück zu freiwilligen Kontaktbeschränkungen.

 

Wie gut ist die Klinikum Bayreuth GmbH auf die zweite Welle vorbereitet?

 

Wir sind ausgesprochen gut vorbereitet. Unsere Vorräte an Schutzkleidung und Schutzausrüstung werden auch für eine zweite Welle ausreichen. Die Motivation unserer Beschäftigten ist hoch. Viel besser könnten wir kaum in die zweite Welle hineingehen.

 

Befürchten Sie, dass die Klinikum Bayreuth GmbH wieder Einschnitte vornehmen, vielleicht die Besuchsregelung wieder verschärfen muss?

 

Ich bin kein Hellseher. Aber wie gesagt: Ich rechne mit steigenden Infektionszahlen. Insofern rechne ich auch mit neuen Beschränkungen. Dazu kann auch ein Besuchsverbot gehören.

 

Spielt aus Ihrer Sicht die Jahreszeit und die beginnende Influenza-Saison ein Rolle? Gibt es medizinische Hinweise darauf, dass sich Influenza und Corona gegenseitig befeuern?

 

Aus den Erfahrungen der ersten Welle wissen wir, dass die Überlebensaussichten von Patienten, die zwei Infektionen haben, also Corona plus x, extrem schlecht sind. Von diesen Patienten hat in unserem Klinikum kein einziger überlebt. Wir hoffen, dass durch die vermehrten Grippeimpfungen und auch durch die persönlichen Schutzmaßnahmen die Grippewelle ähnlich wie in Australien in diesem Jahr außergewöhnlich gering sein wird. Aber darüber können wir derzeit nur spekulieren.

 

Prof. Dr. Thomas Rupprecht (Foto: Klinikum Bayreuth)

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.