Erkältungszeit

Mit den nasskalten Tagen beginnt die Erkältungssaison. Gegen den Schnupfen hilft nur Auskurieren – und doch entscheiden sich viele eher fürs «Erkältungsdoping». Das kann gefährlich werden.

Bremen/Koblenz (dpa/tmn) – Unangenehm und ungelegen: Eine Erkältung kommt immer zum falschen Zeitpunkt. Ausgelöst wird sie von Viren, die beim Husten und Niesen herumgeschleudert werden. Das ist die sogenannte Tröpfcheninfektion. Auch enger Körperkontakt kann zu einer Ansteckung führen, genau wie das Berühren von Türgriffen und anderen Oberflächen.

Die Faustregel dabei lautet: Viren haben leichtes Spiel, wenn die Immunabwehr geschwächt ist – und das passiert häufiger bei nasskaltem Wetter, unpassender Kleidung, aber auch in überheizten und schlecht gelüfteten Räumen.

<em>Es geht wieder los Wenn die Tage kürzer und kälter werden beginnt die Erkältungssaison Foto Christin Klosedpa tmn<em>

Jeder Infekt ist anders

Erkältung ist aber nicht gleich Erkältung. Experten unterscheiden über hundert Typen von Erkältungsviren, erklärt Hausarzt Hans-Michael Mühlenfeld aus Bremen. Obwohl man oft von einem «grippalen Infekt» spricht, haben Grippe- und Erkältungsviren nichts miteinander zu tun.

Wenn einen die Erkältung erwischt hat, gerät der Alltag ziemlich durcheinander. Besonders gefährdet sind Menschen, die viel im Freien oder in sozialen Berufen arbeiten. Das ergab eine Erhebung der AOK zur Arbeitsunfähigkeit ihrer Mitglieder im Jahr 2018.

Manche können oder wollen jedoch bei einer Erkältung nicht pausieren – sei es aufgrund von Terminen im Job oder privaten Verpflichtungen.
Statt zum Arzt gehen sie dann in die Apotheke. «Kommen Patienten mit der Erwartungshaltung, die Erkältung soll direkt nach einmaliger Anwendung des Präparates vollständig verschwinden, so ist das eine der schwierigsten Beratungssituationen überhaupt», sagt Andreas Kiefer, Apotheker in Koblenz und Präsident der Bundesapothekerkammer.

Schwerstarbeit für den Körper

Bei der Beratung gilt es für den Apotheker, einige Fragen zu klären: Wie lange hat der Patient bereits die Beschwerden? Werden zusätzliche Medikamente eingenommen, oder gibt es Grunderkrankungen? Ebenso wichtig sei zu klären, ob die Symptome überhaupt auf eine Erkältung hindeuten – oder ob es sich um etwas anderes handelt. In so einem Fall rät Kiefer zum Arztbesuch.

«Viele unterschätzen, welche Irrsinnskraft die Immunabwehr den Körper kostet», so der Apotheker. «Das ist wie ein Marathonlauf, der Körper kämpft mit der gesamten Immunabwehr gegen die eindringenden Viren.» Jene «abgrundtiefe Erschöpfung», die viele Menschen dann verspürten, sei ein Ergebnis der Immunabwehr. Wer den Bogen mit dem «Erkältungsdoping» aus der Apotheke überspanne, muss damit rechnen, länger auszufallen als geplant.

Extra-Vitamine sind meist überflüssig

Damit es nicht so weit kommt, lässt sich einer Erkältung auch in gewissem Maße vorbeugen – beispielsweise durch regelmäßiges Händewaschen, gründliches Lüften und angemessene Kleidung. Viele halten auch Vitaminpräparate für hilfreich – eine eher unnötige Investition, so Kiefer. Bei einer ausgewogenen Hausmannskost würden ausreichend Nährstoffe aufgenommen.

Tipps für die Hausapotheke

Sinnvoll ist aber, die Hausapotheke rechtzeitig aufzustocken. Mühlenfeld empfiehlt schmerzstillende und fiebersenkende Mittel, Nasentropfen, Lutschtabletten, auch Salbeitee zum Trinken und Inhalieren sowie Pfefferminzöl. Von Kombipräparaten rät Kiefer ab – damit könne es zu versehentlichen Überdosierungen oder
Wechselwirkungen kommen.

Unerheblich sei hingegen, ob Erkältete zur Linderung auf Heilpflanzen, Hausmittel oder Medikamente setzen. Denn heilen kann das alles nicht – nur lindern. Mühlenfeld: «Das alles macht es etwas leichter, die Zeit zu überstehen, bis man wieder gesund ist.»

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.