Leben mit Krebs

Ernährung bei Krebs: Was Betroffene tun können

München, 23.Januar 2025: Eine Krebsdiagnose bringt für Betroffene viele Herausforderungen mit sich, nicht nur körperlich und emotional, sondern oft auch in Bezug auf die Ernährung. Erkrankte fragen sich: „Reicht meine Ernährung aus, um mich optimal zu versorgen oder sollte ich zusätzlich etwas tun?“

„Die Ernährung kann eine Krebserkrankung nicht heilen, aber sie hat einen großen Einfluss auf die Verträglichkeit der Therapie und auf die Lebensqualität der Patienten“, erklärt Prof. Dr. med. Volker Heinemann, Präsident der Bayerischen Krebsgesellschaft. „Die richtige Ernährung spielt eine wichtige unterstützende Rolle, um den Körper während der Behandlung zu unterstützen. Durch die Erkrankung und die Therapie können sich auch Beschwerden oder Nebenwirkungen ergeben, die zu Unsicherheit und neuen Fragen führen“, so Heinemann.

Gesunde Ernährung während der Krebstherapie: Nährstoffreiche Lebensmittel unterstützen den Körper, stärken das Immunsystem und fördern das Wohlbefinden. Foto: benjaminnolte - stock.adobe.com

“Es ist wichtig zu verstehen, dass der Nährstoffbedarf von Krebspatienten während einer Krebstherapie erhöht sein kann. Patienten benötigen vor allem genug Energie Nährstoffe und Eiweiß, um gut durch die kräftezehrenden Therapien zu kommen, das Immunsystem stabil zu halten und die Heilung zu unterstützen“, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Dr.rer.biol. hum Nicole Erickson RD, Wissenschaftliche Koordinatorin Gesundheitskompetenz am Krebszentrum – CCC München LMU.

„Manchmal glauben Patienten, dass sie jetzt besonders gesund essen oder bestimmte Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen müssten. Aber entgegen vielen Falschmeldungen in den Medien gibt es keine spezielle Krebsdiät. Der Krebs und dessen Wachstum kann durch Ernährung weder verhindert, noch geheilt werden“, betont Nicole Erickson. Was Patienten während der Therapie essen sollen, richtet sich nach der individuellen Situation: danach, ob sie ungewollt Gewicht verlieren oder zunehmen und nach den momentanen Beschwerden. „Es gilt jetzt: Was der Körper gerade braucht und verträgt, ist für Sie als Patient/in in diesem Moment gesund. Das kann auch mal das genaue Gegenteil davon sein, was allgemein als gesund gilt“, erklärt Erickson.

Wie Krebspatienten ihre Ernährung optimieren können

1. Gewicht stabil halten: Versuchen Sie, kein Gewicht zu verlieren.

2.Individuelle Verträglichkeit: Essen Sie, was Sie vertragen und was aktuelle Beschwerden lindert. Dies kann sich von Tag zu Tag ändern. Hören Sie auf Ihren Körper.

3.Freude am Essen: Essen soll auch Freude machen. Lassen Sie sich nicht durch strenge Diäten oder Empfehlungen stressen.

4.Professionelle Unterstützung: Holen Sie sich Unterstützung durch einen qualifizierten Ernährungsberater (Ökotrophologen oder Diätassistenten), die auf Krebs spezialisiert sind.

5.Flüssigkeitszufuhr: Besonders wichtig ist eine ausreichende Hydrierung, um den Stoffwechsel zu unterstützen. Wasser, Kräutertees oder Brühen eignen sich gut.

6.Wechselwirkungen beachten: Achten Sie auf mögliche Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln und Medikamenten. Ihr Arzt oder Apotheker kann Ihnen dabei helfen.

7.Im Gespräch bleiben: Wenn Sie zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel einnehmen wollen, stimmen Sie diese mit Ihrem Onkologen ab, um Wechselwirkungen zu vermeiden.

8.Bunte und abwechslungsreiche Ernährung: NUR Falls Sie keine Beschwerden haben, essen Sie bunt und abwechslungsreich. Das stellt sicher, dass Sie eine Vielzahl von Nährstoffen erhalten.

9.Bewegung: Bleiben, soweit es Ihnen möglich ist, körperlich aktiv. Bewegung kann dazu beitragen, Appetit und Wohlbefinden zu verbessern.

Fasten bei Krebs – Chancen und Risiken?

Das Thema Fasten bei Krebs wird in der Forschung intensiv untersucht. Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen am Menschen lassen keine eindeutigen Vorteile durchs Fasten erkennen, im Gegenteil, es birgt Risiken. „Die Unterversorgung mit Energie und Nährstoffen kann negative Folgen für Patienten haben, die zu einer insgesamt schlechteren Prognose führen, wie z. B. körperliche Schwäche, ein schlechteres Immunsystem, mehr Infekte, längere Krankenhausaufenthalte, höhere Toxizität der Chemotherapie und mehr Nebenwirkungen und Therapieunterbrechungen“, weiß Nicole Erickson. „Deshalb raten wir Krebspatienten vom Fasten während der Tumortherapie ab.“

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.