Chest Pain Unit für die optimale Versorgung von Patienten mit akuten Brustschmerzen

Die Zahl der Menschen, die an den Folgen eines Herzinfarktes versterben, hat sich seit dem Jahr 2000 drastisch reduziert.  Spezielle Brustschmerzeinheiten

(englisch: „Chest Pain Unit“) im Krankenhaus, in denen die Abläufe der Behandlung weiter optimiert werden, sollen die Sterblichkeit weiter verringern.

Mit der Brustschmerzeinheiten (englisch: „Chest Pain Unit“) wird die Behandlung optimiert. F.: Klinikum SLZ

Im Jahr 2000 starben in Deutschland rund 100 000 Menschen an den Folgen eines akuten Herzinfarkts. Seitdem gab es bahnbrechende Fortschritte in der medizinischen Behandlung, wie z. B. die sofortige Herzkatheterbehandlung und die Einführung neuer Medikamente. Bis zum Jahr 2022 konnte so die Todesrate mehr als halbiert werden, aber es starben immer noch rund 46 000 Menschen an einem akuten Herzinfarkt. Einen weiteren Rückgang der Sterblichkeit will man nun erreichen durch Einrichtung spezieller Brustschmerzeinheiten (englisch: „Chest Pain Unit“) im Krankenhaus, in denen die Abläufe der Behandlung weiter optimiert werden. Denn entscheidend ist eine frühzeitige Behandlung.

In einer „Chest Pain Unit“ geht es im Kern um die schnellstmögliche Erkennung und Behandlung eines akuten Herzinfarkts, der oft mit heftigen Brustschmerzen einhergeht. Beim Herzinfarkt stirbt Herzmuskelgewebe ab, weil eine versorgende Herzkranzader plötzlich verschlossen ist. Je schneller es gelingt, den Blutfluss zum Herzmuskel wiederherzustellen, umso kleiner ist der Schaden und umso besser ist die Prognose für die Patienten.

Alle Schritte der Diagnostik und Therapie, vom ersten Kontakt mit den Patienten bis hin zur Behandlung im Herzkatheterlabor und anschließend auf der Wach- oder Intensivstation müssen ohne Zeitverlust erfolgen, damit dies gelingt. Klar geregelte Abläufe sind hierfür erforderlich. Personal muss umfassend geschult sein, und die Wege zu den einzelnen diagnostischen Einheiten müssen kurz sein, um rasch feststellen zu können, ob ein Herzinfarkt vorliegt, oder ob sich hinter den Brustschmerzen eine andere ernstzunehmende Erkrankung verbirgt.

Denn neben dem Herzinfarkt gibt es eine Reihe weiterer bedrohlicher Herz-Kreislauferkrankungen, die Brustschmerzen verursachen. Hierzu zählen die Lungenembolie (Verstopfung einer Lungenschlagader durch ein Blutgerinnsel), Tachykardien (extremes Herzrasen), Bradykardien (zu langsamer Herzschlag), Herzschwäche oder auch die Hypertensive Krise (extrem hoher Blutdruck).

Im Klinikum Bad Salzungen ist die zertifizierte Chest Pain Unit mit 4 Behandlungsplätzen in den Räumlichkeiten der Notaufnahme angesiedelt und durch eine gesonderte Beschriftung ausgezeichnet. Die Wege ins Labor, ins Röntgen/CT, ins Katheterlabor und auf die Wach- und Intensivstation sind kurz.

Stellen sich Patienten selbst in der Chest Pain unit/Notaufnahme vor, kommt der Ersteinschätzung der Symptome durch die geschulten Pflegekräfte besondere Bedeutung zu. Ein EKG wird sofort geschrieben. Blut wird abgenommen, um ggf. erhöhte Herzenzyme nachzuweisen. Ergibt die ärztliche Befundung die Diagnose eines Herzinfarkts, wird durch die Fachärzte für Kardiologie ein umgehender Herzkathetereingriff vorgenommen, um die verstopfte Ader wieder zu öffnen.

Kommen Patienten mit dem Rettungsdienst, so wird die Diagnose Herzinfarkt häufig schon vor der Ankunft im Klinikum vom Notarzt an die Mitarbeiter der „Chest Pain Unit“ übermittelt. Dann können Patienten oft direkt aus dem Rettungswagen ins Herzkatheterlabor übernommen werden, um wertvolle Zeit zu sparen.

Der größte Zeitverlust jedoch wird noch immer durch die betroffenen Menschen selbst verursacht. Es vergehen durchschnittlich mehr als zwei Stunden, bis überhaupt medizinische Hilfe in Anspruch genommen wird. Häufig geschieht dies aus Unwissen oder (falscher) Rücksichtnahme. Akute Herzkrankheiten warten allerdings nicht, bis die hausärztliche Praxis am nächsten Tag wieder öffnet. Deshalb soll man medizinische Hilfe holen bei plötzlich auftretenden Brustschmerzen, die nicht innerhalb von 10 Minuten von allein wieder verschwinden.

Dr. med. Manfred Scholz

Expertenrat

Dr. med. Manfred Scholz
Chefarzt der Klinik für
Innere Medizin II/Kardiologie
und Leiter der Chest Pain Unit

Kontakt:
Tel. 0 36 95/64-48 84

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