„Fast Track“ am Elisabeth Klinikum in Schmalkalden:

Chirurgie auf der Überholspur!

Das „Fast Track“-Konzept soll die Rekonvaleszenz beschleunigen und Patienten schneller zurück ins gewohnte Leben finden lassen

Lange Verweildauer im Krankenhaus mit Unterbrechung des Alltags, Trennung von der Familie und dem Arbeitsplatz, verbunden mit vielen, teilweise unangenehmen, schmerzhaften Manipulationen am eigenen Körper. Das ist für viele Patienten die Vorstellung, was Sie im Krankenhaus, besonders in der Chirurgie erwartet.

Mitunter ist dies auch nicht immer zu vermeiden, aber es sollte heutzutage nicht die Regel, sondern die Ausnahme sein.

Ende der 1990er Jahre entwickelte Prof. Kehlet aus Kopenhagen ein umfassendes Therapiekonzept für Patienten nach Operationen im Bauchraum. Ziel war die Verringerung der allgemeinen Risiken, Komplikationen und eine schnellere Erholung. Das sogenannte „Fast Track“-Konzept war geboren. Die Chirurgie begab sich von der rechten nun auf die Überholspur.

Nicht lange im Krankenbett bleiben, sondern so schnell wie möglich mobilisieren – das ist ein Punkt des „Fast Track“-Konzeptes. Foto: Getty Images/Ridofranz

Die Traditionen der Chirurgie, basierend auf individuellen und institutionellen Erfahrungen, sogenannte Schulen, müssten sich fortan der Überprüfung durch die Wissenschaft stellen. So wurde eine Vielzahl von Studien in den letzten Jahrzehnten durchgeführt, mit dem Ziel, die Chirurgie zu verbessern, für Patienten, Ärzte und auch ökonomisch für die Krankenhäuser, die unter einem stetig zunehmenden, wirtschaftlichen Druck stehen.

Aber was heißt nun eigentlich „Fast Track“ und was bedeutet das für unsere Patienten? „Fast Track“ ist ein multiprofessioneller, berufsgruppen-übergreifender Behandlungsansatz, der sich auf alle kurativen Fächer der Medizin übertragen lässt und nachweisbar zu einer schnelleren Erholung der Patienten mit höherer Zufriedenheit und schnellerer Rückkehr in das private Umfeld bzw. an den Arbeitsplatz ermöglicht.

Wie funktioniert „Fast Track“ in der Chirurgie? Wenn Patienten länger im Krankenhaus verweilen, steigt das Risiko für Sekundärkomplikationen wie Blasenentzündung, Lungenentzündung, Thrombosen und Kontakt zu sogenannten Krankenhauskeimen mit möglichen, komplizierten Wundinfektionen, weiterhin nimmt die Mobilität und Selbständigkeit ab, besonders bei älteren Menschen.

Nicht alleine die Erfahrung der Mediziner zählt in erste Linie, sondern das, was unabhängig und in wissenschaftlichen Studien belegbar ist, denn der Mensch und Patient muss immer im Zentrum der Heilkunde stehen!

Dr. Colin Uhle, unter anderem Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Spezielle Viszeralchirurgie am Elisabeth Klinikum Schmalkalden, ist vom Konzept überzeugt: „Als ,neuer‘ Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Elisabeth Klinikum Schmalkalden ist es mir ein persönliches Anliegen, diese Prinzipien der patientenorientierten und schonenden, chirurgischen Vorgehensweise, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen der ärztlichen bzw. pflegerischen Seite, schnellstmöglich und fest in unsere Abläufe zu integrieren. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe hat unter meiner Leitung bereits ihre Arbeit hierzu aufgenommen, mit dem Ziel einer Umsetzung des „Fast Track“ in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie bis spätestens zum Ende dieses Jahres.“ …Elisabeth Klinikum

Diese Maßnahmen sind  Teil des „Fast-Track“-Konzeptes

Verweildauer im Krankenhaus nur so kurz wie möglich, aber so lange wie nötig, z.B. durch ambulante Vorbereitung und Aufnahme am Tag der geplanten Maßnahme.

  • Vermeidung von längeren Nüchternheitsphasen vor und nach Operationen.
  • Vermeidung von nicht wissenschaftlich belegten Zeiten der Ruhigstellung bzw. Bettpflicht mit Frühmobilisation und intensiver Kranken und Atemgymnastik, mit sofortiger Förderung der Patientenautonomie, ..insbesondere bei der Nahrungsaufnahme und Körperpflege.
  • Schonende Operationsverfahren durch Einsatz von minimal-invasiven Techniken (Laparoskopie und Robotik) als Standard, von dem nur individuellen Einzelfällen und begründet abgewichen wird.
  • Verzicht auf chirurgische Drainagen (Schläuche zur Ableitung von Wundsekret), Magensonden oder Blasen- und Zentralvenenkatheter bzw. kürzest möglicher Einsatz dieser Maßnahmen.
  • Verzicht auf sogenannte Darmspülungen vor Operationen, außer in begründeten Einzelfällen, ansonsten allenfalls mildes Abführen durch Zäpfchen oder Enddarmeinlauf, kurz vor einer Maßnahme.
  • Frühestmöglicher Umstieg von Infusionen auf orale Flüssigkeits- bzw. ..Kostaufnahme.
  • Hoher Stellenwert einer balancierten und individualisierten Schmerztherapie zur Förderung der körperlichen und seelischen Erholung.
  • Strikte Beachtung aktueller Leitlinien bzw. wissenschaftlicher Evidenz ..bzw. Empfehlungen der Fachgesellschaften.

Dr. Colin Uhle
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Elisabeth Klinikum Schmalkalden

Kontakt:
Tel. 03683 / 645 – 233

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.