„Die Polizei holt nie Geld bei Ihnen“

Leider immer wieder: Seniorinnen und Senioren fallen auf den sogenannten Schockanruf herein

Es passiert immer wieder – und immer häufiger: Ältere Menschen werden mit Schockanrufen konfrontiert und am Ende gebeten, einem Abholer Geld oder Wertsachen zu übergeben. Im Interview klärt Kriminaloberkommissar Dominik Klose von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Bayreuth über das Thema auf.

Wie läuft denn ein Schockanruf ab?

Dominik Klose: Zu Beginn des Telefonates ist eine weinerliche Stimme zu hören, dann übernimmt ein vermeintlicher Polizist das Telefon. Jetzt wird dem Opfer ein schwerer Unfall – verursacht durch einen nahen Angehörigen (Kind oder Enkel) – vorgegaukelt. Die Opfer werden regelrecht unter Druck gesetzt. Eine Gefängnisstrafe könne nur durch die Zahlung einer Kaution umgangen werden. Solche Anrufe können übrigens auch gut und gerne bis zu eineinhalb Stunden dauern.

Welche Maschen lassen sich Betrüger noch einfallen?

Wir hatten bereits Fälle, in denen vor Einbrechern in der Gegend gewarnt wurde – und zur Sicherheit würden Polizisten die Wertsachen abholen und in Verwahrung nehmen. Auch dubiose Gewinnspiele gehören zu den Geschichten der Anrufer.

Am Telefon setzen Betrüger Menschen unter Druck und holen Geld oder Wertsachen ab. Auf solche Anrufe sollte man am besten gar nicht reagieren. Foto: AdobeStock

Wie kann man sich wappnen?

Zunächst einmal und ganz klar zum Thema Schockanruf: Eine Kaution gibt es in Deutschland nicht! Zudem wird die Polizei oder sonstigen Behörden nie Geld oder Wertsachen bei Ihnen zu Hause oder an einem Treffpunkt abholen! Das gibt es nicht und das wird es auch nicht geben!

Der beste Schutz ist, sich auf ein solches Telefonat gar nicht einzulassen und keine Daten am Telefon Preis zu geben. Legen Sie direkt auf und verständigen Sie die örtliche Polizei unter der 110. Auch von eigenständigen Versuchen, den Täter zu überlisten, müssen wir dringend abraten. Gehen Sie auf keine Forderungen oder Drohungen ein!

Gut wäre, wenn Sie sich neben das Telefon einen Zettel mit den Erreichbarkeiten von Angehörigen oder Vertrauenspersonen bereitlegen, um sich im Notfall sofort Hilfe unter der richtigen Rufnummer holen zu können.

Warum fallen doch immer wieder gerade ältere Menschen auf solche Anrufe rein?

Klar ist: Die Betrüger suchen sich ältere, meist alleinstehende Menschen aus, die leichter zu manipulieren sind. Hier erfolgen die Anrufe meist nach dem Zufallsprinzip. Von vielen Berichten von Betroffenen wissen wir auch, dass der Druck, der auf die Angerufenen aufgebaut wird, enorm hoch ist und die Anrufer mit psychologischen Tricks arbeiten. Ein Beispiel: Sie sollen niemandem etwas sagen, weil sie der Schweigepflicht unterliegen und bei Verstoß auch noch bestraft werden. Auch das ist völliger Quatsch, aber erzeugt einen enormen Druck.

Wir als örtliche Polizei können nur immer wieder aufklären und auch Nachbarn und Angehörige bitten, ältere Menschen regelmäßig auf das Phänomen hinzuweisen – unabhängig von der Tatsache, dass größere Geldbeträge oder Wertsachen sicher in einem Bankschließfach verstaut werden sollten.

Was muss man tun, wenn es trotzdem passiert ist?

Auf jeden Fall so schnell wie möglich Hilfe holen, die Polizei verständigen und sich möglichst viele Informationen über den Anrufer oder wenn schon so weit fortgeschritten die Abholer (z.B. Personenbeschreibung oder Autokennzeichen) merken. Das sind wichtige Informationen für die Ermittlungsarbeit – und die kann durchaus erfolgreich sein, wie zurückliegende Festnahmen von Abholern oder auch die Aushebung eines ausländischen Callcenters gezeigt haben.

Expertenkontakt

Die vier oberfränkischen kriminalpolizeilichen Fachberater stehen für Fragen auch zu dem Thema Betrug für alle Bürger kostenlos zu Verfügung und leisten wichtige Präventionsarbeit. Ansprechpartner für die Region Bayreuth ist Dominik Klose, Telefon: 0921 506-2500.

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Kriminaloberkommissar Dominik Klose erläutert die Vorgehensweise der sogenannten Schockanrufer und wie man sich schützen kann. Foto: Polizei Oberfranken
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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.