Manche Pflanzen sind nicht nur schön anzusehen, sie sollen auch noch gut sein für Atemwege, Verdauung, Haut und Co. Ein kleiner Streifzug durch die Welt der Heilpflanzen.
Ein Garten oder Balkon ist für viele eine Quelle der Entspannung und Schönheit. Mit der Kraft heimischer Heilpflanzen kann man das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit sogar noch mehr fördern. Bestimmte Kräuter und Blüten sind seit Jahrhunderten in der Naturmedizin und bei traditionellen Heilmethoden im Einsatz. Längst sind sie auch von der modernen Wissenschaft erforscht. Die Pflanzenprofis der Initiative „Blumen – 1000 gute Gründe“ stellen fünf beliebte Heilpflanzen für Garten, Balkon oder Zimmer vor, erklären ihre Verwendung und wie man diese Pflanzen zu Hause kultivieren kann.
Die Echte Aloe (Aloe Vera) ist ein Klassiker in der Hautpflege. Sie wird bereits seit der Antike unter anderem bei Verletzungen und Hauterkrankungen eingesetzt. Man kann sie relativ einfach anwenden: Einfach eins der fleischigen Blätter abschneiden, und den klebrigen Saft frisch auf die Haut geben. Dieser soll zum Beispiel nach dem Sonnenbad reinigend, kühlend und regenerierend wirken und generell die Haut pflegen. Der Ursprung der Aloe ist wahrscheinlich die arabische Halbinsel. In unseren Breiten ist sie als Topfpflanze beliebt: Mit ihrem skurrilen Wuchs sorgt sie für einen exotischen Look. Im Sommer steht sie gerne an einem sonnigen Platz draußen, wenn es kühler wird, muss man sie aber auf jeden Fall ins warme und helle Haus holen. Sie braucht einen Topf mit gut durchlässiger, nährstoffreicher Erde, zum Beispiel Kakteenerde, und regelmäßig, aber nicht zu viel Wasser.
Kamille (Matricaria chamomilla) ist ebenfalls eine traditionelle Heilpflanze. Ihre Blüten haben entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften. Kamillentee gilt als bewährtes Mittel bei leichten Magenproblemen oder Erkältung – bei letzterer auch als wohltuender Aufguss zum Inhalieren. Dazu kann man frisch geerntete oder getrocknete Blüten überbrühen. Im Garten sorgen die typischen weiß-gelben Blüten für einen wiesenhaften Look. Sie lassen sich gut aussähen und gedeihen an sonnigen, warmen Orten mit lockerem, eher trockenem Boden. Beim Pflücken in fremdem Terrain ist übrigens Vorsicht angesagt: Man kann die Echte Kamille leicht mit anderen Pflanzen verwechseln, zum Beispiel mit der giftigen Hundskamille. Am besten verwendet man daher nur Pflanzen aus eigenem Anbau, wenn man sie nicht bei der Apotheke des eigenen Vertrauens bezieht. Normalerweise erkennt man die Echte Kamille am Blütenzentrum: Öffnet man den gelben Blütenkopf, so sollte er innen hohl sein.
Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) ist nicht nur für seine wunderschönen blauen Blüten und die dekorative Wuchsform bekannt, sondern auch für seine beruhigenden Eigenschaften. Lavendelduft soll bei Stress und zur Entspannung helfen. Idealer Erntezeitpunkt ist kurz vor dem Erblühen, wenn sich die ersten untersten Blüten an den Scheinähren zu öffnen beginnen. Dann schneidet man am besten jeweils den ganzen Stängel ab. Frisch kann man die abgezupften Blüten zum Aromatisieren von Nachtischen oder Tee verwenden, oder man stellt die Sträußchen als Dekoration und Duftspender in die Vase. Zudem kann man die Ähren kopfüber an einem luftigen, schattigen Ort trocknen lassen. Dafür darf keine Feuchtigkeit mehr an den Zweigen sein, sonst könnten sie schimmeln. Die getrockneten Blüten kann man zum Beispiel in Duftsäckchen füllen, sie sollen im Schrank die Motten vertreiben. Den Kleinstrauch sollte man im Garten regelmäßig nach der Blüte und im Frühjahr zum Austrieb zurückschneiden, er braucht viel Sonne und einen lockeren, gerne mageren und kalkhaltigen Boden.
Salbei (Salvia officinalis) ist sowohl ein leckeres Gewürz für die Küche, dient aber auch seit Jahrhunderten als Heilkraut. Man verwendet ihn traditionell als Tee vor allem zum Gurgeln bei Erkältungen und Husten oder zum Trinken bei leichten Verdauungsbeschwerden und gegen übermäßiges Schwitzen. Die Intensität kann man nach Geschmack steuern: Für einen Tee nimmt man drei bis fünf frische oder fünf bis sieben getrocknete Blätter, gießt sie mit nicht mehr kochendem Wasser auf und lässt sie etwa zehn Minuten ziehen. Aber Achtung: In großen Mengen (ab ca. 15 Gramm pro Tag oder regelmäßig länger als eine Woche) ist Salbei nicht gesund, auch bei Kindern, schwangeren oder stillenden Frauen ist Vorsicht geboten. Im Garten oder Kübel sorgt der Echte Salbei mit seinen graufilzigen Blättern, die auch den Winter über halten, für mediterrane Stimmung. Eher südlich inspiriert sind auch seine Ansprüche: Salbei mag durchlässige Böden in der Sonne, er gedeiht auch im Topf gut. Starken Frost verträgt die Pflanze nicht, an ungeschützten Plätzen und in kalten Gegenden sollte man ihn deshalb etwas verpacken.
Ringelblumen (Calendula officinalis) sind einjährige Blütenpflanzen, die nicht nur schnell Lücken im Beet mit sonnigen Farben füllen, sondern auch noch essbar und gesund sind. Man kann sie im Herbst oder ab April direkt ins Beet an einem sonnigen Plätzchen mit ausreichend feuchtem Boden aussähen, dann blühen sie ausdauernd von Juni bis zum Winteranfang. Ernten kann man die Blüten laufend – und das sollte man sogar, denn es fördert die weitere Blütenbildung. Darüber hinaus verbessern Ringelblumen als Gründüngung den Boden und wirken gegen schädliche Nematoden. Für die Gesundheit verwendet man die Blütenblätter seit vielen Jahrhunderten zur Behandlung von Hautproblemen, denn sie wirken entzündungshemmend. Wer sich damit beschäftigen möchte, kann Ringelblütenöl oder -salbe selbst herstellen. Außerdem sind die hübschen Blütenblätter essbar und verfeinern zum Beispiel Salate. Da sie auch getrocknet ihre Farbe behalten, hat man sie früher verwendet, um den teuren gelben Safran zu strecken.
Möchte man Kräuter aus dem eigenen Anbau zur inneren und äußeren Anwendung pflanzen, so darf man sie nicht mit Pestiziden oder ähnlichem behandeln. Am besten greift man beim Kauf bereits zu Bio-Ware oder Küchenkräutern. Der beste Erntezeitpunkt ist meist um die Mittagszeit, dann ist der Gehalt an ätherischen Ölen in den Blättern am höchsten und eventuelle Feuchtigkeit aus der Nacht abgetrocknet. Der schnellste Weg, um Kräuter zu trocknen und damit haltbar zu machen, ist der Backofen. Man verteilt dazu die Blätter oder Blüten lose auf dem Backblech und stellt die Temperatur auf unter 40 Grad ein. Damit die Feuchtigkeit entweichen kann, klemmt man einen Holzlöffel in die Tür. Am Schluss füllt man die Kräuter in verschließbare Gefäße und lagert sie möglichst dunkel.
Für leichte Beschwerden – wie eine beginnende Erkältung – kann man dann auch im Herbst spontan zum Beispiel einen Salbei- oder Kamillentee zubereiten. Natürlich gilt dabei: Erstens niemals mit der Verwendung übertreiben, zweitens bei richtigen Krankheiten und unbekannten Symptomen auf jeden Fall immer einen Arzt zu Rate ziehen.
Heilpflanzen sind eine wertvolle Ergänzung: Sie machen Garten, Balkon und Zimmer nicht nur schöner, sondern sorgen auch für mehr Wohlbefinden. Blumen – 1000 gute Gründe