Inoperabel? Nein!

Wie Gisela Frisch reichlich unerwartet an der Klinikum Bayreuth GmbH ein neues Leben bekam

Inoperabel. Gisela Frisch litt über 15 Jahre lang an einer Verengung der Luftröhre und des Kehlkopfes. Immer wieder war sie in Behandlung, bis ihr gesagt wurde: Sie sei inoperabel. Heute kann die 76-jährige Helmbrechtserin tief durchatmen. Ihre Operation an der Klinik für Thoraxchirurgie der Klinikum Bayreuth GmbH war ein voller Erfolg.

Seit über 30 Jahre ist Dr. Thomas Hoppert im Geschäft. Doch eine Operation wie die von Gisela Frisch hat auch erst ein paar Mal gemacht. Nach Jahren mal guter und mal weniger geeigneter Behandlung hatte Gisela Frischs Luftröhre an der engsten Stelle gerade noch einen Durchmesser von drei Millimetern. Normal ist das Fünffache. „Es ist, als würde man durch einen Strohhalm atmen“, sagt der Direktor der Klinik für Thoraxchirugie an der Klinikum Bayreuth GmbH. „Es geht, aber es ist eine extreme Belastung.“

In immer kürzeren Abständen musste sich Gisela Frisch in den vergangenen Jahren die Luftröhre mit einem Ballon, der im Körper aufgeblasen wird, aufdehnen lassen. Das ist Segen und Fluch zugleich. Segen, weil sie dann eine Weile lang besser atmen konnte. Fluch, weil bei dieser Behandlung Gewebe der Luftröhre geschädigt wird. Und gesundes Gewebe ist für eine Operation unabdingbar. „Die Luftröhre ist etwa zwölf Zentimeter lang“, sagt der erfahrene Chirurg. „Der Operateur hat also nicht unbegrenzt Material, um eine Engstelle zu entfernen und die Luftröhre wieder zu schließen.“

Bei Gisela Frisch kam ein weiterer Faktor hinzu. Ihre Verengung saß weit oben. „Ich hatte immer das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben.“ Zwei Stunden dauerte die Operation, bei der Chefarzt Dr. Hoppert am Tisch stand, Oberärztin Dr. Hannah Skop assistierte. Zusammen entfernten sie einen Teil der oberen Luftröhre und einen Teil des unteren Kehlkopfes. Was so einfach klingt, ist ein nicht eben ungefährlicher Eingriff. Ganz in der Nähe des Operationsfeldes verläuft der Stimmbandnerv. Wird der in Mitleidenschaft gezogen, kann der Patient nicht mehr sprechen, nicht mehr schlucken und im schlimmsten Fall nicht mehr atmen. Nerven sind für Chirurgen bei einer OP nicht zu sehen. Sie müssen wissen, wo diese verlaufen, extrem vorsichtig sein. Die Speiseröhre ist ebenfalls ein sensibles Ding, ein Loch wäre fatal. „Chirurgisch ist das eine schwierige Sache“, sagt Dr. Hoppert. Inoperabel aber ist sie für ihn nicht.
Gerade dann nicht, wenn die Teamleistung stimmt. „Die Zusammenarbeit zwischen Chirurg und Anästhesist ist gerade bei einer solchen Operation extrem wichtig“, sagt Hoppert. Denn der Tubus für die Beatmung der Patientin musste durch das OP-Feld geführt werden. „Wir haben den gesamten Ablauf im Vorfeld bis ins Detail besprochen.“ Ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Gisela Frisch (Mitte) litt Jahre lang unter extremer Luftröhrenverengung. Klinik-Koordinatorin Katrin Nureddin und Klinikdirektor Dr. Thomas Hoppert sind für sie da.

Zwei Monate nach dem befreienden Eingriff sitzt Gisela Frisch wieder in einem Patientenzimmer im Klinikum Bayreuth. Nicht weil sich ihr Zustand verschlechtert hätte, im Gegenteil. „Mir geht es gut und jeden Tag ein Stück besser.“ Sie kann wieder mehr in ihrem Garten und im Haushalt machen. „Und ich bin wieder aktiver.“ Früher musste sie oft Treffen, Feiern und Verabredungen absagen, weil ihr wieder mal die Luft fehlte. Heute geht das. „Die sozialen Kontakte tun mir sehr gut“, sagt die ehemalige Krankenschwester. Den Genesungsprozess bekommt auch ihre Katze zu spüren. „Ich kann jetzt laut nach ihr rufen.“

Für Gisela Frisch kam all das Gute reichlich überraschend. „Vor Weihnachten habe ich gespürt: Es wird wieder enger.“ Wenig später ging es nicht mehr, der Notarzt brachte sie ins Klinikum Bayreuth. Schon wieder die Luftröhre aufdehnen? Das kann es auf die Dauer nicht sein. Darüber sprach Gisela Frisch auf der Station 15, wo sie behandelt wurde. „Ich habe eine Lösung gesucht, die anhält.“  Die stand gleichsam schon vor der Tür. An den Unikliniken Würzburg und Bremen, Dr. Hopperts vorherigen Karrierestationen, hatte er solch schwierige Operationen bereits erfolgreich absolviert. „Er und sein Team haben mir das Leben gerettet“, sagt Gisela Frisch.

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.