Das Klinikum Bayreuth rät zur Darmkrebsvorsorge!

Seit 20 Jahren ist der März in Deutschland zum Aktionsmonat für die Prävention von Darmkrebs. Der Koordinator des Darm- und Pankreaszentrums der Klinikum Bayreuth GmbH, Oberarzt Dr. Stephan Brandt, rät dringend zur Vorsorge. Weil die zweifachen Nutzen hat: Klarheit und unmittelbare Behandlung.

Darmkrebs klingt dramatisch. Kann man sich schützen?

Dr. Stephan Brandt: Darmkrebs tritt nicht einfach auf, Darmkrebs entsteht aus Vorstufen. Diese sind bis zu zehn Jahre vor der Erkrankung vorhanden und können bei Vorsorgeuntersuchungen entdeckt und oft sofort entfernt werden. Das heißt: Man kann Darmkrebs verhindern. Aber selbst wenn man im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung bereits ausgebildeten Krebs feststellt, geschieht das in aller Regel früher, als wenn bereits Symptome vorhanden sind. Ein Symptom ist Blut im Stuhl. Darmkrebs, der festgestellt wird, wenn bereits Symptome auftreten, ist in aller Regel schlechter zu behandeln als in einem frühen Stadium.

Werden die Vorstufen des Darmkrebs immer bereits während der Vorsorgeuntersuchung beseitigt?

In den allermeisten Fällen ist das so. Im Darm treten Polypen oder Adenome auf, die zu bösartigen Tumoren entarten können. Wenn eine Ärztin oder ein Arzt solche Vorstufen bei der Darmspiegelung erkennt, werden sie in derselben Sitzung entfernt und können keinen Schaden mehr anrichten.

Darmkrebs kann durch Vorsorgeuntersuchungen nicht nur frühzeitig erkannt, sondern auch gut behandelt werden. Foto: stock.adobe.com - peterschreiber.media

Wie kann ich meinem Darm guttun, um vielleicht auch schon die Vorstufen, vor allem aber den Krebs zu vermeiden?

Es gibt allgemeine Empfehlungen, wie man das Krebsrisiko positiv beeinflussen kann – übrigens gelten die nicht nur für Darmkrebs. Erstens: Normalgewicht, wer übergewichtig ist, sollte Normalgewicht anstreben. Zweitens: Bewegung und Sport. Drittens: Ernährung – eher fleischarm, auf rotes Fleisch verzichten, mehr Gemüse und Ballaststoffe. Und viertens: Auf die beiden schlimmen Gifte Alkohol und Rauchen verzichten. Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass sich so etwa 30 Prozent aller Krebsleiden verhindern lassen könnten.

Welche Personen haben ein besonders hohes Risiko an Darmkrebs zu erkranken?

Etwa zehn Prozent der Darmkrebserkrankungen sind genetisch bedingt sind, das Risiko wird in diesen Fällen quasi vererbt. Wenn Verwandte ersten Grades Darmkrebs oder Polypen hatten oder haben, ist das Risiko eines Patienten um den Faktor Zwei erhöht. Manche Menschen haben aufgrund einer Erbkrankheit sogar Hunderte von Polypen im Darm. Wenn die Diagnose und Behandlung durch Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig einsetzt, kann man auch in diesen Fällen Darmkrebs vermeiden.

Wann raten Sie Patientinnen und Patienten, mit den Vorsorgeuntersuchungen zu beginnen?

Darmkrebsvorsorge wird Männern ab dem 50. Lebensjahr empfohlen, bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr. Männer haben die Möglichkeit eine von der Krankenkasse bezahlte Darmspiegelung zu machen. Wenn diese unauffällig ist, sollte man sie in Abständen von zehn Jahren wiederholen. Für Frauen gilt die Empfehlung zur Darmspiegelung ab dem 55. Lebensjahr. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer jährlichen Stuhluntersuchung, die eventuelle Blutungen nachweisen kann. Mit dieser Stuhluntersuchung sollten Frauen bereits ab dem 50. Lebensjahr beginnen. Wer die Darmspiegelung ablehnt, kann sich für eine Teildarmspiegelung entscheiden. Die ist nicht ganz so aussagekräftig wie eine komplette Koloskopie, kann aber die Hälfte der Darmkrebserkrankungen abdecken. Dabei wird nicht der gesamte Dickdarm untersucht, sondern nur die ersten 30 bis
40 Zentimeter.

Wer ist der richtige Ansprechpartner für Menschen, die sich jetzt zur Vorsorge entschließen?

Der niedergelassene Gastroenterologe ist die Adresse, an die man sich wenden sollte. Sollte sich bei dieser Behandlung eine Diagnose ergeben, die eine Operation notwendig macht, sind wir an der Klinikum Bayreuth GmbH die richtigen Ansprechpartner. Patientinnen und Patienten stellen sich bei uns ambulant vor, bei uns erfolgen weitere abklärende Untersuchungen. Der Patient kommt in der Regel am Tag der Operation zu uns und in neun von zehn Fällen können wir den Eingriff minimalinvasiv durchführen. In unserem viszeral-onkologischen Zentrum, das von den beiden Klinikdirektoren Dr. Oliver Ponsel und Privatdozent Dr. Steffen Mühldorfer geleitet wird, finden solche Operationen sehr häufig statt. Entsprechend groß sind Erfahrung und Qualität.

Dr. Stephan Brandt

Oberarzt und Koordinator des Darm- und Pankreaszentrums der
Klinikum Bayreuth GmbH

Preuschwitzer Straße 101
95445 Bayreuth

Telefon: 0921 400-0
www.klinikum-bayreuth.de

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.