Radfahren ist ein gelenkschonendes Training.

Knie und Rücken können vom Radfahren profitieren – oder nach der Tour schmerzen. In welche Richtung es ausschlägt, hat man selbst in der Hand. Ein Experte erklärt, worauf Sie besser achten.

Radfahren gilt als vergleichsweise gelenkschonende Betätigung. Ganz ohne Einschränkung ist diese Aussage aber nicht – es kommt auf die Technik beim Treten, auf die Intensität und die Einstellungen von Sattel und Lenker an.

Sitzt zum Beispiel der Sattel zu tief, sind die Knie beim Treten zu stark gebeugt. Das sei schlecht für den Hebel der Gelenke, sagt der Orthopäde Prof. Sven Ostermeier von der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Sie werden dadurch zu stark belastet.

Damit das nicht passiert, rät er, die richtige Sitzhöhe im Fachgeschäft einstellen zu lassen. Am genauesten geht das mit einem Winkelmesser, Goniometer genannt. Eine einfachere Methode für daheim ist es, die Ferse auf die Pedale zu stellen. Am tiefsten Punkt sollte das Bein durchgestreckt sein, dann passt die Sattelhöhe.

Radfahren ist gleichzeitig ein schonendes Training, welches die Gelenke kaum belastet. Foto: Tobias Hase/dpa-tmn

Für die Knie: Leichte Gänge auflegen

Beim Radfahren sollten Menschen mit Knieproblemen, etwa einer Arthrose, leichte Gänge auflegen. Das sei gut für den Knorpel im Gelenk, sagt Ostermeier. „Der leidet immer dann, wenn er ohne große Bewegung in schwere Belastung kommt.“ Also etwa bei schweren Gängen, bei denen man für nur wenige Pedal-Umdrehungen viel Kraft benötigt. „Da wird aus dem Knorpel wie aus einem Schwamm die Flüssigkeit gepresst“, veranschaulicht Ostermeier.

Bei leichteren Gängen hingegen bleibe der Knorpel geschmeidig – durch die Bewegung wird Gelenkflüssigkeit in ihn gepumpt. Dadurch werde er geschmiert, so Ostermeier.
Aus dem Grund sieht er für Patienten mit fortgeschrittener Kniearthrose E-Bikes als eine gute Alternative an, weil sie das Treten mit ihrer Elektromotor-Unterstützung erleichtern.
Obacht: Bei einer Arthritis, also einer Entzündung im Gelenk, sollte man nicht aufs Rad – dann ist Schonung fürs Knie angesagt.

Für den Rücken: Lenker lieber etwas höher

Das Knie ist nicht der einzige Körperteil, der vom Radfahren profitieren kann – oder in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn man nicht aufpasst. Schultern und Rücken können zum Beispiel verspannen, wenn man es mit der Intensität der Radtour übertreibt. Darum rät der Experte, Tempo und Länge der Touren langsam zu steigern. Lieber mehrmals wöchentlich eine Stunde als einmal monatlich eine Tagesetappe, so lautet Ostermeiers Ratschlag.
Um den Rücken zu entlasten, sollten Freizeitradlerinnen und Freizeitradler nicht zu gebeugt fahren, rät der Experte. Der Lenker darf also gerne ein wenig höher gestellt werden. „Für Untrainierte ist die aufrechte Position besser, weil es nicht so auf das Kreuz geht“, sagt Ostermeier.

Und wenn es doch einmal zwickt nach der Radtour? Der Orthopäde sagt dazu: „Normal ist alles, was innerhalb von 24 Stunden wieder weggeht.“ dpa/tmn

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Tipp des Monats

Osteoporose vorbeugen: Bewegung macht die Knochen stabiler

Damit die Knochen stark bleiben, braucht es nicht nur eine Ernährung, in der ordentlich Calcium steckt. Warum auch Bewegung so wichtig ist.

Knochen müssen regelmäßig belastet werden, um stabil zu bleiben und weniger schnell zu brechen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin. Belastung für die Knochen heißt: Bewegung.

Ob Fußballtraining, Joggen, Pilates oder Radfahren: Vor allem dann, wenn es sportlich wird, regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an.

„Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Uwe Maus von der DGOU. Dadurch gewinnen die Knochen an Stabilität – und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Auch die Ernährung zahlt auf die Knochenstärke ein

Besonders wichtig ist Sport übrigens für Kinder und Jugendliche. Denn bei ihnen baut sich die Knochenmasse noch auf.

Ganz ohne die Ernährung geht es aber nicht. Wichtig ist daher, reichlich Calcium zu sich zu nehmen – etwa durch Lebensmittel wie Milch, Hartkäse, Mineralwasser oder Spinat. Damit der Körper das gut verwerten kann, braucht es Vitamin D. Das bildet der Körper mithilfe von Sonnenlicht, es steckt aber auch in fettem Seefisch wie Hering oder Lachs.